Freitag, 15. Januar 2010

Ab Juli...

wird hier wieder fleissig geschrieben!

Montag, 4. Januar 2010

Mein letztes Stündlein hat geschlagen

Jetzt ist es tatsächlich soweit: diese Woche kehre ich in die Schweiz zurück. Wer hätte gedacht, dass dieses Jahr so schnell vergeht? Ich auf jeden Fall nicht. Was aber wohl so sein muss, wenn es jemandem irgendwo sehr gut gefällt. Und ich will mich auch nicht beklagen. Ich durfte hier ein wunderbares Jahr verbringen und hatte in den letzten Wochen reichlich Zeit, viele Feste zu feiern und mich von all den Leuten zu verabschieden.

Hat es doch noch geklappt mit den schwarz-weiss Fotos. Hier nochmals das Zimmer, in dem ich jetzt über 6 Monate glücklich und zufrieden gewohnt habe.

Na, wer ist denn hier wasserscheu?

Typisch Mamiratra - oder vielleicht auch typisch Kinder. Kriegen sie neue Kleider, und das erste was sie machen: auf Bäume klettern, um Früchte zu pflücken.

Aber gut, Rotsy freut sich immer darüber.

Für all diejenigen, die meine meist wöchentlichen Berichte immer mit Spannung erwartet und mit Genuss gelesen haben: nicht verzagen! Wie viele schon wissen, werde ich im Juli dieses Jahres für ein Jahr nach Peru gehen, um dort als Freiwilliger zu arbeiten. Der Blog wird also bald um ein Kapitel reicher.
Einige werden den Kopf schütteln und sich fragen, wieso ich - jetzt da ich meine Ausbildung abgeschlossen habe - nicht einen Job in der Schweiz suche und mächtig Kohle scheffle.
Nun, das hat mehrere Gründe: einerseits möchte ich etwas von der Welt sehen, einen Einblick in andere Kulturen erhalten und noch eine Sprache lernen (Spanisch, darum gehe ich auch nach Peru...). Abgeschlossenes Studium, noch keine eigene Familie - ich wüsste keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, um diesen Traum zu verwirklichen.
Andererseits habe ich in diesem Jahr hier in Madagaskar vieles gesehen, erlebt und gelernt. Zum Beispiel, dass für viele Menschen jeder Tag ein Kampf ums Überleben ist. Oder dass viele junge Erwachsene nicht studieren können, weil die öffentlichen Universitäten nicht genug Kapazitäten haben und die privaten viel zu teuer sind. Um nur zwei Beispiele zu nennen. Wenn ich daran denke, wie verwöhnt wir in der Schweiz mit allem sind, macht mich das schon ein bisschen nachdenklich. Darum kann ich mir im Moment auch nicht vorstellen, einfach in der Schweiz zu arbeiten und zu leben, als wüsste ich von alldem nichts. Was ich mir aber vorstellen kann, ist für eine NGO zu arbeiten. So könnte ich wenigstens einen kleinen Teil dazu beitragen, dass es jemand anderem besser geht.
Vom Jahr in Peru erhoffe ich mir also nicht nur wertvolle Erfahrungen, kulturelle Eindrücke und sprachliche Fähigkeiten, sondern auch die Erkenntnis, wie es mit meiner beruflichen Laufbahn weitergehen soll.

Unser Flugzeug auf der Reise nach Antalaha. Hier beim Zwischenstop in Maroantsetra, wo wir dann eine Nacht verbringen mussten, weil die Maschine nicht mehr lief.

Mänus und mein neues Lieblingsauto: ein Toyota Hilux (würde mich nicht erstaunen, wenn Mänu in der Zwischenzeit einen gekauft hätte :-). Als ich dieses Foto schoss, wussten Mänu und ich noch nicht, dass wir die nächsten 12 Stunden mit 20 anderen Leuten in diesem Auto verbringen würden.

Aber noch nicht genug. Das war die Strasse - und glaubt mir, dies war der gute Teil und sieht besser aus, als es sich tatsächlich anfühlt, wenn man zusammengepfercht hinten auf einem Toyota Hilux sitzt. Trotzdem - oder gerade deswegen - ein unvergessliches Erlebnis.

Das Taxi-B hatte eine Panne und Warten war angesagt. Zu diesem Zeitpunkt unserer Reise waren wir solche Zwischenfälle aber schon gewohnt und nahmen es gelassen.

In Peru werde ich für eine Organisation arbeiten, welche sich für die Rechte von Frauen einsetzt, die als Haushaltsangestellte arbeiten. Dort finanzieren sich mit dieser Arbeit viele Frauen/Mädchen - oft vom Land - ihr Leben/Studium. Leider ist es ein weit verbreitetes Problem, dass eben jene Frauen von ihrem Arbeitgeber oft grob ausgenutzt und/oder Misshandelt werden. Um etwas dagegen zu unternehmen, hat die NGO ein Zentrum geschaffen, wo sich die Frauen zuwenden können. Dort werden unter anderem Kurse - zum Beispiel Englisch, Computer, etc. - aber auch andere Aktivitäten - Sportanlässe, Filmabende, usw. - organisiert. Gleichzeitig können die Frauen über ihre Rechte informiert werden. So wie es aussieht werde ich vom Unterhalt der Computer, über Kurse bis hin zu verschiedenen Aktivitäten überall ein bisschen mithelfen. Obwohl ich mit meinem Kopf noch hier in Madagaskar bin und auch die Zeit in der Schweiz mit euch geniessen werde, freue ich mich trotzdem schon drauf.
Für Interessierte gibt es mehr Infos auf der Internetseite der Organisation: www.gruporedes.org.

Nach der Reise mit Mänu war plötzlich eine Nase mehr im Haus: Anjarasoa, hier gerade mal ein paar Tage alt.

Diesen Donnerstag Nachmittag werde ich also in die Schweiz zurückkehren. Einige Leute haben mir schon angeboten, mich in Zürich abzuholen. Da ich vom Zivildienst aber sowieso ein GA bekommen habe, denke ich, dass ich mit dem Zug bis nach Düdingen fahren werde. Wahrscheinlich wird die Umstellung Madagaskar-Schweiz für mich schwer genug und so habe ich wenigstens ein paar Stunden, in denen ich Zeit habe, zu Hause anzukommen.

Also, bis bald

Matthias