Dienstag, 28. Juli 2009

Dorthin wo's warm ist

Um der Kälte hier in Tana ein bisschen zu entfliehen, fuhren wir letzte Woche von Mittwoch bis Sonntag an die Küste nach Mahajanga (oder auch Majunga), eine Stadt nordwestlich von Tana. Da im Moment Winter herrscht hier in Madagaskar (ja, sogar eine Tropeninsel hat eine kalte Jahreszeit), sind die Temperaturen dort erträglich. Aber ehrlich, ich weiss nicht, wie man es dort im Sommer aushalten kann, denn schon jetzt ist die Luft ziemlich feucht und heiss.

Um nicht die ganze Strecke in einem Stück fahren zu müssen, haben wir in Maevatanana einen Zwischenstop gemacht. Das hatte den Vorteil, dass wir nie nachts gefahren sind und auch nicht zu lange pro Tag unterwegs waren. So kamen wir dann jeweils weniger müde am Ziel an und konnten erst noch die schöne Landschaft bewundern.

Auf der Fahrt nach Maevatanana, mit meinen zwei Besucherinnen. PS: keine blöden Kommentare über meine neue Frisur. Wenn man nur einen Brunnen zum Waschen hat ist so ein kurzer Haarschnitt wirklich praktisch :-)


Diese Bilder sind vom Anfang der Reise. Man sieht, es ist noch relativ hügelig, hier sind wir immer noch auf dem Hochplateau.

Dies ist Maevatanana, ein gemütliches kleines Dorf mit extrem freundlichen Leuten.

Um einem Parasitenbefall so gut wie möglich und mit einfachen Mitteln entgegenwirken zu können, ist es unausweichlich, auf die lokalen Produkte zurückzugreifen.

Was ganz sympathisch ist an Madagaskar: in jedem noch so kleinen Dörflein gibt es am Strassenrand kleine Läden, wo man Getränke und am Abend Fleischspiesse kaufen kann.

Die Landschaft wird flacher...

...

... und karger. Es geht Richtung Küste!

In Majunga hatten wir für die erste Nacht ein sehr schönes, aber auch ausschliesslich touristisches Hotel. Irgendwie ein komisches Gefühl, wenn man für eine einzige Übernachtung eineinhalb mal soviel bezahlt wie ein Madagasse pro Monat verdient.

Das war uns aber dann doch ein bisschen zu teuer (trotz dem schönen Pool). Darum sind wir für die zwei verbleibenden Nächte in dieses farbenfrohe madagassische Hotel umgezogen.

Die berühmte Sehenswürdigkeit in Mahajanga: ein 700 Jahre alter Baobab.

Zum Schutz vor der Sonne crèmen sich die Frauen ihre Gesichter mit einer Paste ein, welche aus gestampften Holz und Wasser besteht.

Eine sehr schöne Stelle in Majunga ist diese Promenade, "La Corniche" genannt. Abends flanieren dort immer sehr viele Leute entlang.

Ganz schön sind auch die Tische am Strassenrand, wo man sich hinsetzen kann und eine "Mamma" feines Essen zubereitet - Spiesse, Crêpes, Maniok, Bananen im Teig, etc...

Am Samstag haben wir eine Arbeitskollegin von mir getroffen (rechts im Bild) und waren dann zusammen unterwegs.

Um Zeit zu sparen, sind wir dann am Sonntag mit einem Air-Madagaskar Flug nach Tana zurückgeflogen. Es war wieder mal ein wunderbarer Ausflug. Was mich mehr und mehr fasziniert an diesem Land ist seine Vielfalt: da ist man am Meer an der Sonne und schwitzt wie Sau und eine Stunde später ist man im Hochland und friert sich den Arsch ab. Ausserdem werde ich je länger je mehr Fan von den Taxi-B. Man kommt wirklich fast überall hin mit diesen Dingern - und das sehr günstig. Und wenn man sich die vorderen Plätze reserviert, dann sogar recht bequem.

Morgen fliegt mein Besuch leider schon wieder in die Schweiz zurück - drei Wochen vergehen einfach viel zu schnell. Aber wir hatten eine super Zeit zusammen und dafür bin ich wirklich dankbar.

Übrigens habe ich heute meine Filme zum Entwickeln verschickt. Wenn also nichts schief geht werde ich schon recht bald die ersten Bilder von meinem neuen Zuhause zeigen können. Seid gespannt, seid seid gespannt.

So, das wars wieder mal.

Alles Gute euch allen.

Matthias

Montag, 13. Juli 2009

Ich habe Besuch!

Letzten Mittwoch sind Miga und Nicole hier in Madagaskar angekommen. Um ihnen schon mal einen ersten Eindruck vom Land zu vermitteln, sind wir von Donnerstag bis Sonntag in den Nationalpark von Andasibe-Mantadia gefahren. Es war einfach herrlich! Das Wetter spielte gut mit und wir haben viele Indris, Lemuren und andere Tiere gesehen. Schon nur das Spazieren durch den Regenwald war ein Erlebnis für sich.

Reisfelder und ein Teil von Andasibe

Donnerstag und Sonntag haben wir jeweils in den Taxi-Bussen verbracht, was eigentlich recht problemlos vonstatten ging - wenn man 7 und 5 Stunden Reisezeit für 150km als problemlos bezeichnen kann :-) Dies nur, um wieder mal zu verdeutlichen, dass das Reisen hier in Madagaskar nicht zu vergleichen ist mit Europa.

Vom Balkon unseres Hotels aus. Wir waren wirklich mitten im Dorf

Ein paar Rotznas..., ehm Kinder

Am Freitag waren haben wir eine fünfstündige Tour durch das Analamazaotra Reservat gemacht, welches Teil vom Andasibe-Mantadia Nationalpark ist.

Ein Indri und...

... Lemur im...

... Analamazaotra Reservat

Dann am Samstag waren wir im Mantadia Nationalpark. Um dorthin zu kommen, mussten wir zuerst eineinhalb Stunden Fahrt auf einer recht schlechten Strasse in einem alten Peugeot 205 über uns ergehen lassen. Dafür waren die zwei Tours, die wir machten, umso schöner. Im Gegensatz zum Analamazaotra Reservat ist dort nämlich noch alles Primärwald, also "unberührter" Wald ohne eingeführte Pflanzen- oder Tierarten.

Ein Bassin im Mantadia-Nationalpark

Um diese Wälder überhaupt besichtigen zu dürfen, muss man einen Führer engagieren - was auch gut ist, denn sonst kann man sich dort wirklich verirren! Wir haben einen sehr motivierten und netten Typen gefunden, der uns viel erklärt und gezeigt hat. So war das ganze ein super Erlebnis.

Und zum Schluss noch ein Bild von "zu Hause". Durch diese Reisfelder marschiere ich jeden Tag, um die Hunde im Gästehaus füttern zu gehen. Im Moment blühen sie sehr schön grün (die Reisfelder, nicht die Hunde :-).

Die Fotos kommen aus der Kamera von Miga. Übrigens benutzt auch Nicole eine alte Filmkamera - ich bin also gar nicht sooo ein Exot wie ihr vielleicht immer denkt :-)

Tschüss alle zusammen

Matthias

Montag, 6. Juli 2009

Abenteuerliche Rückfahrt von Mahanoro

Die Zeit in Mahanoro war wirklich super. Das Wetter war schön und warm und wir haben gefischt (ich habe leider nichts gefangen) und die Zeit genossen. Am Dienstag fuhren wir wieder nach Tana zurück. Geplant war, so um 10:00 morgens loszufahren und abends um 18:00 in Tana anzukommen. Aber natürlich, wie (fast) immer in Madagaskar, kam alles anders als geplant:

Der Helikopter kam später zurück als erwartet und so fuhren wir erst um 11:20 los. Zu allem Überfluss hatten wir dann auch noch ein Problem mit dem Auto, es hatte ein Leck und verlor darum das ganze Kühlwasser. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen hatten wir kaum Werkzeug und brauchten darum etwa 3 Stunden, um das Leck zu reparieren und Wasser nachzufüllen.
Die Fahrt ging dann aber recht zügig voran, bis wir an einen Lastwagenunfall kamen und dort wieder etwa eine Stunde warten mussten. In der Nacht auf der Strasse unterwegs zu sein ist zum Teil recht beängstigend, so kriminell wie manche Leute fahren. Es ist zum Beispiel vorgekommen, dass mir in einer Kurve (!!!) auf meiner Seite ein LKW entgegen kam, der einen anderen Laster überholt hat. Wie gesagt, manche spinnen echt.

Glücklicherweise kamen wir dann um 23:30 in Tana an, mit einer minimen Verspätung, aber wenigstens in einem Stück, was unter gegebenen Umständen wohl mehr war, als man erwarten konnte.

Letzte Woche war übrigens sehr kalt bei uns hier in Tana. Und mit kalt meine ich kalt, nämlich weniger als 10°C in der Nacht. Auch tagsüber muss man lange Kleidung tragen und im Büro habe ich sogar einen Ofen neben mir (den habe ich aber erst einmal gebraucht :-). Eines der Probleme ist, dass die Gebäude nur schlecht oder gar nicht isoliert sind. Wenn dann ein kalter Wind geht, dann friert man einfach sofort.

Also, bis dann.

Matthias