Montag, 24. Januar 2011

Ferienbericht, Teil 1

So, die Ferien sind zu Ende und ich bin schon fast wieder im Alltagstrott drin. Jetzt muss ich mich doch mal hinsetzen und wenigstens über einen Teil der Reise Bericht erstatten (ich habe dank meiner Freunde so viele Fotos, dass es mir unmöglich ist, alle in einen Bericht zu quetschen). Wir haben wunderbare dreieinhalb Wochen zusammen verbracht und es hat alles sehr gut geklappt: das Wetter war bombastisch, die Stimmung hervorragend und auch mit dem ganzen Rumreisen lief alles wie am Schnürchen. Aber seht selbst (merci Phili u Läncu für d Böuder):

Lima
So nach fast sechs Monaten gab es doch einiges zu erzählen.

Aber es gab auch einiges zu besichtigen in Lima. Am ersten Tag gingen wir darum ins historische Stadtzentrum, bevor dann am Abend ein Grillfest mit genügend Wein auf dem Programm stand.

Tarapoto
Das ist die Stadt der Motorräder und mototaxis. Autos sieht man nur sehr wenige.

Ahuashiyacu Wasserfälle
Es wird schnell klar, dass wir uns hier im Regenwald befinden: drückendes Wetter und grüne, üppige Vegetation (wo sie nicht abgeholzt wurde).

Die Ahuashiyacu Wasserfälle, wo man auch baden kann. Das haben wir aber sein lassen. Für eine nur wenig touristische Gegend waren wir doch erstaunt, wie viele Leute diese Wasserfälle besucht haben.

Lamas
Am gleichen Tag - nach einem einfachen Mittagessen - haben wir das Städtchen Lamas (nicht zu verwechseln mit den Tieren :-) in der Nähe von Tarapoto besucht.

Lamas ist in drei natürliche Ebenen aufgeteilt. Die höchste ist dieser Aussichtspunkt, von wo aus dieses Foto geschossen wurde. Im mittleren Teil wohnt die "zivilisierte" Bevölkerung und in der untersten Ebene die Quechua sprechende indigene Bevölkerung.

Typisch Südamerika, würde ich mal meinen: Risse in den verblichenen Wänden und abbröckelnder Verputz.

Die Mädchen waren gerade an der Tanzübung, als wir eintrafen...

... und haben dies natürlich ausgenutzt, um eine kleine Kollekte einzusammeln. Wir durften dafür auch ein Foto aus der Nähe schiessen.

Die Leute wohnen in einfachen Häusern und kochen zum Beispiel noch immer mit Kohle.

Chachapoyas

Auf der Reise von Tarapoto nach Chachapoyas. Nicht alle waren von der Hühnersuppe so begeistert wie ich :-).

Am nächsten Tag ging es los zu unserer ersten grossen Besichtigung: Kuélap! Auf dem Weg dorthin haben wir bei diesem Berg halt gemacht. Was man sieht sind nur die Plattformen, worauf die Häuser dieser früheren Einwohner gebaut waren.

Die Leute haben so hoch oben gelebt, um vor über die Ufer tretenden Flüssen - was in dieser Region normalerweise mehrmals pro Jahr passiert - geschützt zu sein.

Kuélap
Kuélap war eine Stadt und administratives Zentrum der Chachapoyas Kultur, 600 Meter lang, mit Mauern bis 19 Meter hoch und das auf über 3000 Meter über Meer. Einige Quellen sagen, für Kuélap sei dreimal mehr Baumaterial verarbeitet worden als für die Cheopspyramide in Ägypten. In Ägypten war ich noch nie, aber in Kuélap sind es auf jeden Fall verdammt viele Steine.

Einer der drei Eingänge in die Stadt. Dieser war für den Adel bestimmt. Das sieht man im Innern an gewissen Zeichen an den Wänden.

Wie zum Beispiel hier: die Schlange verkörpert Fruchtbarkeit (die Schlange kann wie ein Fluss gesehen werden, der bringt Wasser und somit fruchtbaren Boden).

Unterhalb dieses Hauses ein weiteres Zeichen: das Trapez. Dieses bedeutet die drei Welten: hanan pacha (die Welt oben, also die Welt der Götter), kay pacha (die Welt hier, da wo die Menschen leben) und uku pacha (die Unterwelt, die Welt der Toten und Ungeborenen). In Kuélap hat es zirka 500 Häuser, was einer geschätzten Bevölkerung von ungefähr 3500 Menschen entspricht. Nur sehr wenige Häuser haben aber solche Verzierungen (etwa sechs in ganz Kuélap). Hier hat also eine wichtige Persönlichkeit gelebt.

Im Vordergrund eine Steinplatte und ein Mühlstein. Das langgezogene dahinter war ein Laufstall für Meerschweinchen. Ein Problem von Kuélap war aber gerade eben die Versorgung. Es gab viele Häuser, aber keine Anbauflächen für Früchte oder Gemüse. Und bis heute wurde anscheinend noch kein Wasserzufluss entdeckt. Die Inka hatten also leichtes Spiel, als sie Kuélap erobern wollten: sie konnten gemütlich draussen warten, bis den Chachapoyas die Vorräte ausgingen.

In den meisten Häusern findet man solche Löcher. Dies sind sekundäre Gräber. Was heisst, dass die Knochen der verstorbenen Vorfahren in diesen Kammern aufbewahrt wurden.

Überhaupt sind in Kuélap überall sterbliche Überreste von Menschen zu finden, wie zum Beispiel hier in einem Teil einer Mauer.

Cajamarca

Die Fahrt von Chachapoyas nach Cajamarca war zwar ziemlich lang - 12 Stunden. Dafür war der Bus fast leer, komfortabel und die Landschaft sehr abwechslungsreich.

Mitten in dieser kargen Landschaft fliesst ein Fluss durch und unten sieht man Mangobäume bis zum Abwinken.

Cajamarca ist ein schönes, ruhiges Städtchen...

... mit einem wunderbaren Aussichtspunkt, von wo aus man die ganze Stadt sieht.

Als der Inka (der Herrscher) Atahualpa von den spanischen Eroberern gefangen genommen wurde und ihre Gier nach Gold bemerkte, hat er ihnen einen Raum einmal gefüllt mit Gold und zweimal mit Silber gegen seine Freilassung geboten. Die Spanier nahmen an, bekamen ihr Gold und Silber und haben Atahualpa danach trotzdem getötet.

Das ist der Raum des Lösegeldes, das "cuarto del rescate".

Trujillo
Die "Plaza de Armas" mit der Kathedrale in Trujillo. Es war lustig, in jeder Stadt, in die wir kamen, gab es eine "Plaza de Armas".


Huaca del Sol y de la Luna

Diese huacas, also zeremonielle Stätten, gehören zur Moche Kultur (Jahre 100 - 800 nach Christus). Die Moche haben die huacas immer weitergebaut, respektive überbaut. Das bedeutet, dass unter den aktuell sichtbaren Wänden ältere Wände verborgen sind. Mit zum Teil sehr gut erhaltenen Bemalungen, wie auf diesem Bild zu sehen ist.

Bevor ein Grossteil dieses Ortes durch Wind und Wasser abgetragen wurde, muss er ein spektakulärer Anblick gewesen sein.

Von der Huaca de la Luna aus, in der Ebene war eine Stadt und dahinter die Huaca del Sol (die Ausgrabungen fangen dieses Jahr erst an). Ganz im Hintergrund Trujillo.

Dies ist ein peruanischer Hund, für mich mit seinem haarlosen Körper der hässlichste Köter auf dieser Welt. Anrühren tue ich so ein Vieh freiwillig nicht.

Huaca del Dragon

Dies ist zwar auch eine huaca, gehört aber zu einer anderen Kultur, nämlich den Chimú (Jahre 1100 - 1400 nach Christus). Chan Chan wurde auch von dieser Kultur erbaut. Was ich unglaublich spannend finde ist, dass man im Umkreis von wenigen Kilometern so viele verschiedene Ruinen von verschiedenen Kulturen findet.

Chan Chan
Chan Chan (Sonne Sonne) ist riesig, vieles wurde noch gar nicht erforscht, geschweige denn restauriert. Diese Stadt muss gewaltig gewesen sein in der Zeit der Chimú.



In Chan Chan hat es viele solcher natürlicher Wasserquellen. Das ist erstaunlich, bedenkt man, dass Chan Chan in einem Wüstengebiet liegt.

Huanchaco

Zum Schluss der Tour fuhren wir noch an diesen Badeort. Der ist bekannt für diese Boote, welche aus Totora-Schilf gemacht sind. Diese Boote werden auch caballitos, also Steckenpferde, genannt.

Es muss nicht immer Entrecôte sein :-).



So, jetzt wurdet ihr aber verwöhnt mit Bildern wie noch nie in diesem Blog. Jetzt müsst ihr euch dafür bis nächste oder übernächste Woche mit dem nächsten Bericht gedulden.

Ciao

Matthias

4 Kommentare:

  1. Hallo Mättu
    Ihr hit feiawe Sache gse uf de Riis!
    Sehr idrücklich u super Fotos.
    As isch villicht besser gsi dasder a de Ahuashiyacu Wasserfäü nid sid ga bade - ufzmau heti no a Piranha a de Lippa kläpt.
    I weri o sehr gärn dir chu bsueche, ha aber äbe scho lieber Entrecôte ;-)
    Besti Grüess
    Lisu

    AntwortenLöschen
  2. Zälü Lisu,

    Ja das gluben der, dass der awä nid aus passt hetti wo üs aube uftüschet isch cho :-)

    Chasch di auso scho uf di nächste Brichte fröie, ha no as paar Fotos zum zige.

    Machs guet

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Matthias
    Vielen Dank für deine interessante und aufschlussreiche Ferienreportage. Die Bilder sind wirklich ganz toll. Uns würde noch interessieren, wie du die Reise geplant hast und wie du zu all den Hintergrundinformationen gekommen bist. Ich habe mal gelesen, dass man einheimische Reiseleiter engagieren kann. Hat euch so ein Guide auf der Reise begleitet?
    Liebe Grüsse und bis bald
    Papi & Ursula

    AntwortenLöschen
  4. Hallo,

    Wir haben einfach zusammen (Läncu, Phili und ich) die Route besprochen, wo wir überall durchreisen wollten. Von Stadt zu Stadt sind wir mit Bussen und das haben wir selber organisiert. In den Orten gab es dann immer Tours, die angeboten werden, meist auch mit Führer dazu, so lernt man einiges. Die meisten Sachen haben wir mit so einer Tour besichtigt, so war Transport und Führer dabei und wir mussten nicht alles selber auf die Beine stellen in der kurzen Zeit.
    Es war jetzt aber nicht so, dass während der ganzen Reise ein Guide dabei gewesen wäre, obwohl man das sicher organisieren könnte...

    Also, bis bald

    Matthias

    AntwortenLöschen