Montag, 27. April 2009

Marary aho!

Mann, Mann, Mann, die letzte Woche ist wirklich eine zum vergessen. Der Titel wird "mararia" ausgesprochen und heisst soviel wie "ich bin krank". Das passt grad doppelt bei mir. Weil ich erstens wirklich krank war letzte Woche und zweitens reimt es sich noch mit "Malaria", die Krankheit die ich hatte. Also wirklich, da denkt man, man sei mit einem Zyklon schon gut bedient und schleppt dann noch Malaria mit nach Hause. Eine Erfahrung, auf die ich liebend gerne verzichtet hätte.


Der Tilman hatte übrigens auch Malaria, wir haben uns das also anscheinend eingefangen, als wir in Ampasinambo bei der madagassischen Familie übernachtet haben. Aber wir wollen uns mal nicht allzu sehr beklagen. Nach ein paar Tagen ging es wieder besser und jetzt sind wir wieder auf dem Damm und können ganz normal arbeiten. Trauriger ist, dass das Baby der madagassischen Familie gestorben ist - so wie es aussieht auch an Malaria.


Vielleicht hatten sie einfach keine Medizin zur Behandlung, aber möglich wäre auch, dass sie einfach nicht gewusst haben, dass ihr Kind Malaria hat. Dieses Dorf hat also eine Landebahn bitter nötig.



Wobei ich sagen muss, dass ich persönlich im Moment gehörig die Nase voll habe von der Arbeit im Busch - zuerst der Zyklon und dann noch Malaria, das ist nicht unbedingt das was ich mir unter einer erfolgreichen Buschexpedition vorstelle.


Aber ihr seht, den Humor habe ich trotzdem noch nicht verloren, da bräuchte es dann schon noch ein bisschen mehr :-)


So, das wärs wieder mal für eine Woche. Dieser Eintrag über Stürme und Krankheiten ist wahrscheinlich nicht grad förderlich dafür, jemanden für einen Besuch bei mir zu begeistern, aber was will man, das gehört halt hier auch dazu.

Also, alles Gute

Matthias

Dienstag, 14. April 2009

Flugstunde

Letzten Freitag - Karfreitag, wenn ich mir das recht überlege - waren wir im "Le Grill", einem feinen Restaurant. Nun, und dort gabs was rechtes vom Grill, wie der Name schon sagt. Am Samstag Vormittag war dann wieder mal Fussball angesagt und am Nachmittag war ich mit Lukas auf dem Souvenirmarkt - er geht diesen Donnerstag nach Hause und da wollte er noch ein paar Sachen einkaufen. Am Sonntag waren wir an einem Osterkonzert in einer Kirche - einige von unseren Arbeitskollegen sangen dort im Chor mit. Mann, die Madagassen haben echt kein Mass, drei Stunden hat die ganze Sache gedauert und Eintritt musste man auch noch bezahlen.


Am Montag hätte ich eigentlich frei gehabt, da aber Jakob auf einen Flug ging und noch Platz hatte, habe ich ihn begleitet. Wir flogen recht hoch in den Norden, dort war ich bis jetzt noch nie. Zuerst mit ein paar Passagieren nach Port-Bergé, dann weiter nach Mandritsara und von dort mit einer Passagierin zurück nach Tana. Auf dem Weg von Port-Bergé nach Mandritsara hatten wir ausser einiger Fracht nichts an Board und darum hat mir Jakob eine Flugstunde gegeben. Landen durfte ich - natürlich! - nicht, aber dafür ohne Autopilot einfach den Kurs halten und auch ein paar Kurven fliegen. Hat echt Spass gemacht. Hoffentlich gibts dann irgendwann Lektion Nummer zwei.


Heute Vormittag war ich mit einem Arbeitskollegen in der Stadt, um einige Besorgungen zu machen. Im Moment ist auch eine Fotoausstellung von Pierro Men in Tana und darum hat er mir die Fotos, die ich bei ihm habe entwickeln lassen, mitgenommen. Endlich, endlich habe ich qualitativ hochwertige Fotos. Da ich voraussichtlich in den kommenden Wochen hier in Tana bleibe und darum keine neuen Fotos schiessen werde, zeige ich einfach einige der Bilder von Ampasinambo.


Morgen Donnerstag um 5:30 werde ich Lukas an den Flughafen fahren. Leider fliegt er schon wieder in die Schweiz zurück. Gestern hatten wir seine Abschiedsparty bei uns zu Hause, das war eine geglückte Angelegenheit mit viel Fleisch - er hat 8kg Steaks gekauft und das für umgerechnet 30CHF. Danach werde ich mit Jakob und ein paar anderen Leuten an Pierrots Ausstellung fahren. Soviel ich heute gesehen habe, hat es wahnsinnig schöne Bilder dabei.


Zur Situation hier, im Moment ist es ruhig, allerdings sind mehr als 80% der Leute mit der neuen Regierung unzufrieden. Dazu kommt noch, dass Ravalomanana, also der vorherige Präsident, diesen Samstag plant, nach Madagaskar zurückzukehren. Da stehen uns also noch interessante Zeiten bevor.


Ciao

Matthias

Freitag, 10. April 2009

Sonnenbrille und -crème...

... habe ich diesmal wirklich vergebens mit nach Ampasinambo genommen. Es hat fast die ganze Zeit geregnet, daher waren wir wirklich sehr unproduktiv. Wir waren nur zwei Leute, der Tilman und ich. Das Ziel wäre gewesen, mit dem kleinen Bagger zu graben und mit dem grossen die Löcher zu füllen. Da es aber so nass war, ist man mit dem grossen nur gerutscht, daher konnten wir den nicht so viel brauchen. Und auch mit dem kleinen ist man viel weniger schnell vorwärts gekommen als normalerweise.


Aber gut, sonst war es eigentlich wieder recht cool, dort zu sein. Tags durch halt gearbeitet so gut es ging und dann am Abend gemütlich an einem kleinen Feuerchen gesessen.


Ja, es war eigentlich alles ganz in Ordnung, bis es am Montag Abend dann hiess, dass wir statt am Dienstag erst etwa am Donnerstag nach Hause können, weil ein Zyklon auf uns zukommen würde. Und der Helikopter steckte sowieso irgendwo mitten in dem genannten Zyklon fest. Also hiess es abwarten. In der Nacht vom Montag auf den Dienstag ist der Zyklon dann tatsächlich über uns weggefegt. Gut, ich muss dazu anmerken, dass es ein schwacher Zyklon war, eher einfach ein tropischer Sturm. Was bedeutet, viel Wind und Regen. Irgendwann in der Nacht hat es uns dann die Planen des Camps halb weggerissen und der Fluss hat bedrohlich angefangen zu steigen. Normalerweise ist das Camp sicher 3 bis 4 Meter über dem Wasserspiegel des Flusses. Durch den Regen der ganzen vergangenen Woche war er vielleicht um einen Meter gestiegen. Aber als dann der Sturm so richtig alles runtergelassen hat, was möglich war, ist der Fluss dann tatsächlich über die Ufer getreten. Zum Glück hatten wir das kommen sehen und vorher das ganze Camp auf einen Hügel geschafft. Sobald man mal so richtig nass ist macht das echt Spass, habe ich gemerkt.

Hier ist der Wasserspiegel schon recht hoch, aber doch noch einiges entfernt vom Ufer.

Und hier ist der Fluss über die Ufer getreten. In der Mitte des Bildes bei den umgestürzten Bäumen, dort war unser Lager.


Zwei Dorfbewohner, die auf unserer Seite des Flusses leben - denn den Fluss zu überqueren wäre Selbstmord gewesen - haben uns dabei geholfen. Den einen habe ich dann gefragt, ob wir bei ihnen übernachten können, da bei uns alles nass war. Sie haben uns dann ein Haus zur Verfügung gestellt. Dort war es zwar sehr unbequem zum Schlafen, aber wenigstens warm und trocken.



Und noch ein Foto zum Abschied. Ich bin ja schon nicht der Grösste, aber im Vergleich zu diesen Madagassen...

Am nächsten Tag war der Zyklon vorbei und das Wasser lief ziemlich schnell wieder ab. So konnten wir unsere Zelte wieder aufstellen und sogar die Kleider an der Sonne trocknen lassen. Gestern Donnerstag Vormittag kam dann endlich der Helikopter. Während der zweieinhalb Tage - also Dienstag, Mittwoch und Donnerstag Morgen - haben wir uns ausschliesslich von Bananen, einigen Keksen und Müsli ernährt. Könnt euch also vorstellen, wie ich gestern zu Mittag ein schönes Steak mit Pommes-Frites verschlungen habe :-)

Das ganze war ein echtes Abenteuer, das im Moment natürlich schon ziemlich unangenehm war, über das ich aber jetzt lachen kann. Ausserdem hatten wir schöne Erfahrungen mit den Madagassen und konnten wenigstens das ganze Material vor grösserem Schaden bewahren.

Aber ganz ehrlich, jetzt brauche ich erst mal ein paar Wochen abenteuerlose, langweilige, trockene Arbeitstage hier im Büro, mit einem schönen feinen Stück Fleisch jeden Tag :-).

Ciao

Matthias