Dienstag, 5. Oktober 2010

Pamplona zum zweiten

Hier wie versprochen der detaillierte Bericht über die Bibliothek in Pamplona und meine Arbeit dort, damit ihr seht, worum es bei diesem Projekt genau geht und was meine Aufgaben sind. Dieser Artikel hat ausserdem zum Ziel, Spenden für eben dieses Projekt zu sammeln. Denn wenn bis im Dezember nicht genügend Geld zusammenkommt, kann die Bibliothek nicht weitergeführt werden - was für die Kinder tragisch wäre. Darum habe ich mir gedacht, so gut es geht bei der Spendensuche mitzuhelfen. Ich kann mir vorstellen, dass einige von euch sicher gern bereit sind, einen kleinen Betrag zu spenden, da ihr durch mich ja wisst, dass die Hilfe auch ankommt.


Ziel des Projektes

Kinder, welche als Hausangestellte arbeiten, vor Missbrauch und Ausbeutung schützen.

Situation in Pamplona


Pamplona gehört zum Distrikt "San Juan de Miraflores", welcher sich im Süden von Lima befindet. Einige Zahlen:
  • 45% der Leute leben unter der Armutsgrenze.
  • 55% der Bevölkerung sind jünger als 25 Jahre.
  • Besorgniserregende 23.7% aller Jugendlichen haben weder Arbeit, noch besuchen sie eine Schule.

Wie sieht die Situation der Kinder von "San Juan de Miraflores" aus, welche als Hausangestellte arbeiten? Hier einige Merkmale:
  • Die Mehrheit arbeitet bei einem Nachbarn oder bei Verwandten.
  • Als "Lohn" für ihre Arbeit erhalten sie entweder etwas zu essen, Schulutensilien (Hefte, etc...) oder manchmal ein kleines Trinkgeld (weniger als 5 Soles, was etwa 2 Franken entspricht).
  • Die jüngeren Kinder passen für gewöhnlich auf Bébés auf und putzen das Haus. Sobald sie älter werden, übernehmen sie alle Aufgaben, welche in einem Haushalt anfallen (Kochen, Putzen, Wäsche waschen, Bügeln, etc.).
  • Ziemlich oft haben sie schulischen Rückstand.
  • Nur wenige von ihnen haben genügend Freizeit, um ihre Hausaufgaben zu erledigen.
  • Der Grossteil hat Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, sowie beim Verstehen der
    Mathematikaufgaben, da sie die vier Grundoperationen nicht beherrschen.

Die Kinder arbeiten natürlich in den meisten Fällen nicht freiwillig als Hausangestellte, sondern werden von ihren Eltern dazu verdonnert. Und eben diese sind es, welche ihre Kinder wieder aus dieser Situation herausholen oder zumindest die Arbeitsbedingungen verbessern können. Und hier kommt die Bibliothek ins Spiel.


Die Bibliothek
Der Name der Bibliothek ist "Mi espacio para crecer", was soviel heisst wie "Mein Platz zum Aufwachsen". Es ist ein kleines Lokal in der Nähe eines Parks, ausgestattet mit Tischen, Stühlen, Spielen, Büchern, Büromaterial und einer Toilette. Die Bibliothek hat mittwochs und freitags jeweils am Morgen und am Nachmittag je drei Stunden geöffnet. Samstags am Vormittag finden immer spezielle Aktivitäten wie zum Beispiel Basteln oder Gruppenspiele statt. Alle Kinder sind herzlich Willkommen, die Bibliothek zu besuchen, um ihre Hausaufgaben zu erledigen, zu spielen und an den Aktivitäten teilzunehmen. Betreut werden sie von jungen Helferinnen, welche als Kinder selber als Hausangestellte gearbeitet haben. Diese sind sich durch ihre Erfahrungen der ganzen Problematik bewusst und können die Kinder darum bestens unterstützen. Während meinem Jahr hier in Peru besuche ich die Bibliothek jeden Mittwoch und Freitag Nachmittag, um den Kindern bei ihren Hausaufgaben zu helfen.


Die Bibliothek ist aber nur eine Seite des Projekts. Wie vorher erwähnt, sind auch die Eltern ein Teil des Problems, denn sie bestimmen ja, ob ihr Kind als Hausangestellte arbeiten muss oder nicht. Darum werden auch die Eltern der Kinder besucht, um sie zu sensibilisieren und ihnen die Wichtigkeit der Schulbildung ihrer Kinder vor Augen zu führen. Das Ziel ist es also, den Kindern einerseits einen Schulbesuch unter mehr oder weniger normalen Umständen zu ermöglichen und sie andererseits auch dabei zu unterstützen.


Warum ist das Projekt so wichtig und notwendig für die Kinder?
  • Die öffentliche Schulbildung in Peru ist schlecht. Es fehlt an Infrastruktur, Ausrüstung und Schulmaterial. Die Kinder können ohne Hilfe ihre Hausaufgaben meist gar nicht lösen.
  • Die Eltern können ihre Kinder nicht unterstützen, da sie oft den ganzen Tag weit weg von Zuhause arbeiten und selber eine tiefe Schulbildung haben.
  • Dadurch, dass die Kinder arbeiten, sind sie in der Schule oft zu müde zum Aufpassen und haben danach auch keine Zeit, um die Hausaufgaben zu erledigen.


Wer profitiert vom Projekt?
  • Total 120 Kinder, welche die Primarschule besuchen, profitieren von der Hilfe der Bibliothek.
  • 4 Helferinnen, welche einen kleinen Lohn erhalten und sich somit das Studium finanzieren können.
  • Indirekt die Eltern der Kinder, da sich mit Hilfe der Bibliothek die schulischen Leistungen ihrer Kinder verbessern.
Hier ein Video über die Bibliothek. Ist zwar in Spanisch, aber Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte:



Ziele und Budget für 2011

Das Budget des Projektes für das Jahr 2011 setzt sich wie folgt zusammen:
  • Gehalt der verantwortlichen Projektleiterin: 1900 CHF (ca. 160 CHF pro Monat)
  • Spesen von 4 Helferinnen: 3320 CHF (ca. 70 CHF pro Person und Monat)
  • Büromaterial: 125 CHF
  • Reinigungsprodukte: 125 CHF
  • Reisekosten für Verantwortliche und Helferinnen: 210 CHF
  • Miete des Lokals: 1900 CHF (ca. 160 CHF pro Monat)
  • Zweimal pro Jahr Überprüfung der Buchhaltung durch eine externe Firma: 140 CHF


Die Kosten des Projektes belaufen sich also auf ungefähr 7650 CHF pro Jahr. Nicht im Budget inbegriffen ist der Kauf von neuen Spielen und Büchern. Wenn es also gelingen würde, mehr Geld als nötig zu sammeln, könnten neue Sachen angeschafft werden. Es würde auch erlauben, das Angebot auszuweiten, indem die Bibliothek vielleicht sogar jeden Tag der Woche ihre Türen öffnen würde. Die Kinder wären davon auf jeden Fall sehr angetan.


Wie spenden und helfen?

Zum Spenden könnt ihr das Geld entweder meinem Bruder oder meiner Mutter übergeben, welche es dann auf mein Konto einzahlen werden. Oder ihr überweist es mir direkt selber:

Bank: UBS Düdingen
Postkonto der Bank: 80-2-2
Clearing-Nummer: 211
Konto: 211-252410.40P
Oder direkt meine IBAN-Nummer: CH08 0021 1211 2524 1040 P
Zahlungszweck: "Spende Peru"

Wer einen Schritt weiter gehen möchte, darf das natürlich gerne tun! Erzählt eurer Familie, euren Bekannten und Freunden von diesem Bericht, druckt ihn aus und zeigt ihn euren Arbeitskollegen, gebt meine Seite an interessierte Leute weiter und tragt somit dazu bei, Geld zu sammeln. Ich bin mir sicher, so wird ein schöner Betrag zusammenkommen.

Ich danke euch für eure Unterstützung.

Matthias

4 Kommentare:

  1. Hallo Matthias, herzlichen Dank für deinen Bericht. Ich bin tief beeindruckt und sehr berührt. Ich hoffe und wünsche mir, dass ich einen Betrag zusammenbringen werde, der weiterhelfen wird. Auf alle Fälle werde ich alles daran setzen. Vor dir und deiner Einstellung zum Leben sowie zu den Menschen, habe ich grosse Achtung. Mach weiter so! Für deine weitere sinnvolle Arbeit wünsche ich dir viel Offenheit und Kraft. Liebe Grüsse Mami

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  2. Lieber Matthias
    Super dein Engagement in dieser Organisation.
    Wir werden deinen Bericht gerne unter unsere Bekannten bringen, damit dieses Projekt weiter bestehen bleibt. Wir hoffen, dass dein „Hilferuf“ nicht auf taube Ohren trifft und einiges an Spenden zusammenkommt.
    Viel Glück und weiterhin alles Gute wünschen dir
    Papi & Ursula

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  3. halo,

    ja i hoffe o dass chli a batze zäme chunnt. uf jeda fau besta dank für öi höuf.

    matthias

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  4. Hello, ton commentaire est on ne peu plus touchant! ces gens doivent vivre dans une extrême pauvreté. d'après les photos c'est bien plus pauvre que ce que j'ai vu dans les favelas au brésil! Bravo pour ton engagement! te souhaite plein succès.
    salutations Antoinette

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