Donnerstag, 22. November 2012

Ejeda

Vorletzte Woche war ich in unserem Zentrum in Ejeda. Dort war ich schon einmal im Mai, vielleicht erinnert ihr euch. Es gab dort recht viel zu tun, zum Glück konnte ich mein Programm in vier Tagen durchziehen. Hier einige Bilder dieses Zentrums:

Das Spezielle am Zentrum in Ejeda ist die eigene Baumschule. Das ist ein Projekt, um aus dem bis anhin staubigen Zentrum ein "Grünes Zentrum" zu machen. Die Idee ist, dann später einmal Bungalows zu bauen, um durchreisenden Leuten eine Übernachtungsmöglichkeit zu bieten (eine Art Ecolodge). Im Hintergrund die Werkstatt, wo Solaröfen gebaut werden.
Das Büro mit Gästezimmer für Leute wie mich, die in Ejeda arbeiten.
Sobald die Pflanzen eine gewisse Grösse erreicht haben, werden sie von der Baumschule auf das grosse Gelände umgepflanzt, damit sie ungehindert wachsen können.

Immer zu reden gibt auch die extrem schlechte Stromversorgung in Ejeda. Mit einem Windrad und Solarpanels versorgen wir uns zum Teil selbst.
Morgen geht es weiter nach Mahajanga, dem letzten Zentrum auf meiner Liste. Ich glaube, danach habe ich mir meine Weihnachtsferien redlich verdient, denn es war doch eine recht intensive Zeit mit der ganzen Herumreiserei (oft halt auch am Wochenende). Aber ich bin froh, sind dann alle Zentren gut eingerichtet, das war das Ziel für dieses Jahr.

Liebe Grüsse

Matthias

Montag, 12. November 2012

Leere Versprechungen

In vielen Ländern wird von Politikern vor den Wahlen ja so einiges versprochen, was dann sehr oft aber nicht eingehalten wird. Madagaskar bildet da natürlich keine Ausnahme. Seit dem Putsch vor bald vier Jahren hat sich hier einiges verändert, allerdings nicht wie versprochen zum Guten: die Lebensmittelpreise steigen, die Löhne stagnieren, die Arbeitslosenquote erreicht Rekordmasse, das Gesundheitswesen müsste zu Un-Gesundheitswesen umbenannt werden und immer mehr Kinder werden wegen fehlenden Mitteln nicht eingeschult. Dies, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Dieser kurze Artikel hier soll aber nicht die Politik zum Thema haben, sondern das madagassische Unternehmen JB, welches unter anderem Pommes-Chips herstellt, welche für viele eine beliebte Zwischenverpflegung ist. Mit Staunen habe ich nämlich letztens festgestellt, dass die Packung und die Chips selbst kleiner geworden sind, der Preis aber gleich geblieben ist. Gleichzeitig hat man auf den ersten Blick den Eindruck, dass 30% mehr Inhalt drin sein soll. Da wird unsereiner natürlich skeptisch:
Links die neue Packung mit dem grossen "+30%".

In Wahrheit hat das Gewicht aber sogar um 2g abgenommen!
Betrachtet man die neue Packung ein bisschen genauer und liest den Text unterhalb von "+30%", dann wird einem bewusst, dass mit den 30% nicht das Gewicht, sondern die Anzahl der Chips in der Packung gemeint sind. Da nicht nur die Packung, sondern auch die Chips kleiner geworden sind, kriegt man für das gleiche Geld jetzt also weniger. Ob man dies jetzt als gerissene Vermarktung oder Kundentäuschung bezeichnen will, sei dahingestellt. In der Schweiz wären wahrscheinlich schon der Kassensturz und der Konsumentenschutz eingeschaltet worden. Hier in Madagaskar hat man solche Institutionen natürlich nicht. Sowieso haben die Leute andere Sorgen, als sich über so eine Bagatelle Gedanken zu machen. Und eigentlich ist es ja auch nicht verwunderlich, dass madagassische Unternehmen ihre Kunden täuschen und für dumm verkaufen wollen, wo doch von den Politikern an höchster Stelle tagtäglich nichts anderes vorgelebt wird.

Aber wir wollen aus einer Mücke ja auch keinen Elefanten machen. Schlussendlich ist es jedem freigestellt, die "Cracky" zu kaufen oder eben nicht. Dem Schaden, den die Politiker anrichten, sind das Land und die Menschen hingegen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

Eine schöne Woche wünsche ich, erholt euch gut vom Martinsmärit und von der Kilbi :-)

Matthias