Montag, 12. November 2012

Leere Versprechungen

In vielen Ländern wird von Politikern vor den Wahlen ja so einiges versprochen, was dann sehr oft aber nicht eingehalten wird. Madagaskar bildet da natürlich keine Ausnahme. Seit dem Putsch vor bald vier Jahren hat sich hier einiges verändert, allerdings nicht wie versprochen zum Guten: die Lebensmittelpreise steigen, die Löhne stagnieren, die Arbeitslosenquote erreicht Rekordmasse, das Gesundheitswesen müsste zu Un-Gesundheitswesen umbenannt werden und immer mehr Kinder werden wegen fehlenden Mitteln nicht eingeschult. Dies, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Dieser kurze Artikel hier soll aber nicht die Politik zum Thema haben, sondern das madagassische Unternehmen JB, welches unter anderem Pommes-Chips herstellt, welche für viele eine beliebte Zwischenverpflegung ist. Mit Staunen habe ich nämlich letztens festgestellt, dass die Packung und die Chips selbst kleiner geworden sind, der Preis aber gleich geblieben ist. Gleichzeitig hat man auf den ersten Blick den Eindruck, dass 30% mehr Inhalt drin sein soll. Da wird unsereiner natürlich skeptisch:
Links die neue Packung mit dem grossen "+30%".

In Wahrheit hat das Gewicht aber sogar um 2g abgenommen!
Betrachtet man die neue Packung ein bisschen genauer und liest den Text unterhalb von "+30%", dann wird einem bewusst, dass mit den 30% nicht das Gewicht, sondern die Anzahl der Chips in der Packung gemeint sind. Da nicht nur die Packung, sondern auch die Chips kleiner geworden sind, kriegt man für das gleiche Geld jetzt also weniger. Ob man dies jetzt als gerissene Vermarktung oder Kundentäuschung bezeichnen will, sei dahingestellt. In der Schweiz wären wahrscheinlich schon der Kassensturz und der Konsumentenschutz eingeschaltet worden. Hier in Madagaskar hat man solche Institutionen natürlich nicht. Sowieso haben die Leute andere Sorgen, als sich über so eine Bagatelle Gedanken zu machen. Und eigentlich ist es ja auch nicht verwunderlich, dass madagassische Unternehmen ihre Kunden täuschen und für dumm verkaufen wollen, wo doch von den Politikern an höchster Stelle tagtäglich nichts anderes vorgelebt wird.

Aber wir wollen aus einer Mücke ja auch keinen Elefanten machen. Schlussendlich ist es jedem freigestellt, die "Cracky" zu kaufen oder eben nicht. Dem Schaden, den die Politiker anrichten, sind das Land und die Menschen hingegen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

Eine schöne Woche wünsche ich, erholt euch gut vom Martinsmärit und von der Kilbi :-)

Matthias

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen