Sonntag, 31. Juli 2011

Croc Farm

Vorletzten Freitag war ich bei einem Arbeitskollegen eingeladen. Da er in der Stadt wohnt und spät abends keine Busse mehr fahren, habe ich bei ihm übernachtet.

Nach einem feinen Essen haben wir viele Partien Domino gespielt (und dazu einige THB getrunken). Hier mein Kollege Parson mit seiner Frau Francisca.

Ihre beiden Kinder haben nach dem Essen ziemlich schnell mal geschlafen.

Letzten Montag waren wir mit zwei Schweizer Besucherinnen in der "Croc Farm". Das ist so etwas zwischen Zoo und Krokodilzucht, ganz in der Nähe des Flughafens (auf dem Eintrittsbillett steht "5min vom Flughafen", tatsächlich sind es aber mindestens 15 Minuten mit einem Taxi...).

Wir konnten verschiedene Tiere bestaunen: von Lemuren (welche übrigens nicht in einem Gehege waren)...

... über Schildkröten...

... bis natürlich zu den Krokodilen.

Auf der ganzen "Croc Farm" hat es sicher mehrere hundert Krokodile und jedes Jahr werden neue gezüchtet. Die Idee dabei ist, dass durch die Zucht hochwertige Produkte hergestellt werden können - vom Fleisch über Sachen mit Krokodilleder bis hin zu ausgestopften Tieren - um so das Jagen von in der Natur lebenden Krokodilen zu vermindern.

Wenn man nicht Bekanntschaft mit einem Krokodil machen möchte, ist baden in diesem See nicht empfehlenswert.

Euch allen einen guten Start in die neue Woche und schöne Ferien für diejenigen, die Ferien haben.

Ciao

Matthias

Freitag, 22. Juli 2011

Wochenende!

Die Woche durch bleibt nebst der Arbeit und den alltäglichen Tätigkeiten und Pflichten wie Einkaufen und Kochen nicht mehr viel Zeit, um mich mit Thania zu treffen. Sie studiert ja auch tagsüber und am Abend ist es immer so eine Sache mit den Bussen. Manchmal hat man schon um 19:00 Mühe, einen zu erwischen. Wenn man dann noch die unvermeidlichen Staus dazurechnet, bleibt nicht mehr viel Zeit für das Zusammensein. Darum freue ich mich immer ganz besonders auf das Wochenende (wer nicht?). Hier einige Bilder des letzten (Dank an meinen Mitbewohner Manuel für die Fotos):

Auf dem Weg zu Play.

Bei Play zu Hause, kurz bevor wir dann weiter nach Talatamaty (Toter Dienstag) sind.

Das ist unser Pendant zum schweizerischen "Füürabebier": wie man im Hintergrund sieht, mangelt es nicht an Getränken. Dazu ein paar Spiesschen vom Grill im Vordergrund und schon hat man alle Zutaten für eine gemütliche Runde.

Samstag beim Zopfbacken. Die wurden richtig gut, trotz fehlender Temperaturanzeige im gasbetriebenen Backofen!

Danach waren wir zum z'Nacht eingeladen.

Aussicht auf die umliegenden Reisfelder von einem Hügel in der Nähe von Thanias Haus.

Das war insgesamt ein kurzweiliges und schönes Wochenende. Auf diese Weise werde ich also ein bisschen entschädigt für das, was ich zu Hause so alles verpasse.

Jetzt ist bei den meisten wohl Ferienzeit angesagt. Ich wünsche also allen eine gute Reise und hoffentlich erholsame Ferien!

Velomô

Matthias

Mittwoch, 13. Juli 2011

Weitere Infos zur ADES

Letzten Samstag bin ich wohlbehalten aus Tuléar zurückgekehrt. Obwohl die Arbeit dort sehr Spass gemacht hat, bin ich doch froh, wieder in Tana bei "meinen" Leuten zu sein, allen voran natürlich Thania :-) Jetzt habe ich noch bis Ende August Zeit, um meine Arbeit zu beenden. Bis jetzt bin ich gut voran gekommen. Darum bin ich zuversichtlich, dass ich den Bericht termingerecht abgeben werde.

Im neu eröffneten Zentrum in Fianarantsoa werden Energiesparöfen hergestellt. Es gibt ein Modell für Holzkohle und eines für Holz. Mit beiden spart man über 50% des Brennmaterials. Da beim Köhlerprozess etwa 80% der Energie verloren geht, ist es allerdings besser, direkt Holz zu verbrennen. Hierzu einige Bilder:

Der Lehm wird aus dem Boden genommen, mit anderen Sachen vermischt - zum Beispiel mit der Asche vom Reisspreu - und anschliessend zu solchen Platten geformt.

Die sehen dann so aus, sobald sie fertig geformt sind.

Die Platten werden anschliessend in vorgefertigte Formen gepresst, welche dann zusammengeschnürt werden, um aus den beiden Hälften einen Ofen zu machen.

Diese sehen dann so aus. Die Form der Brennkammer, die Höhe, die Luftzufuhr, einfach alles wurde optimiert, um möglichst wenig Holz, respektive Holzkohle zu verbrauchen.

Schliesslich wird den rohen Öfen noch der letzte Schliff verpasst: das Luftloch rausschneiden, die Höhe und Breite genau anpassen usw.

Sobald die Öfen fertig sind, werden sie für einige Tage - das kommt auf die Luftfeuchtigkeit an - zum Trocknen rausgestellt.

Ganz am Schluss werden sie dann gebrannt, bevor sie für den letzten Produktionsschritt nach Tuléar transportiert werden.

Das fertige Produkt sieht dann schliesslich so aus. Zum Schutz wird der Tonofen in einen Kessel gestellt. Der Ton wird dann mit der Zeit immer härter, sodass man ihn immer noch brauchen kann, auch wenn der Kessel kaputt gehen sollte.

An jenem Samstag fand eine Verteilung von Energiesparöfen und Solarkochern statt. Die Familien konnten so zu einem für sie erschwinglichen Preis diese Kocher erstehen.

Wenn sie nicht ein Pousse-Pousse oder Auto zum Transport hatten, wurde auch schon mal eine Schubkarre zu Hilfe genommen.

Rundum zufriedene Gesichter.


Die Verteilung fand an einer Schule statt. Nicht zu vergleichen mit den Schulen bei uns in der Schweiz...

Wenn man gut schaut, dann sieht man an der Tafel das "abidy", also das ABC auf Madagassisch (im Madagassischen werden die Buchstaben c q u w x nicht gebraucht, also müssen die Kinder nur 21 Buchstaben lernen, wenigstens solange sie noch nicht Französisch lernen).

Die ADES geht natürlich mit gutem Beispiel voran und verwendet ihre eigenen Produkte gleich selbst.

Sogar ein Poulet im Ofen kann man machen - geht halt einfach ein bisschen länger, aber schmeckt genau so gut.

Nach getaner Arbeit am Samstag der Verteilung trafen wir uns zum gemütlichen Beisammensein mit Speis und Trank.

Natürlich durfte das Karaoke nicht fehlen!

So, das wäre es für heute, ich wünsche noch einen schönen Rest der Woche.

Mandra-pihaona (Auf Wiedersehen)

Matthias

Montag, 4. Juli 2011

Reise nach Fianarantsoa

Letztes Wochenende ist das ganze Team der ADES - d.h. die Zentren von Ejeda, Morondava, Morombe und Tuléar - nach Fianarantsoa gefahren, um dort einerseits das neue Zentrum einzuweihen und andererseits das 10jährige Jubiläum der ADES zu feiern. Darum sind wir am Donnerstag um ca. 21:30 Richtung Norden aufgebrochen.

Da Ziegen in Tuléar viel günstiger sind als in Fianarantsoa, haben wir die gleich mitgenommen. Und wie man auf dem Bild sehen kann, wurden diese Viecher auch tiergerecht transportiert. Aber im Ernst, ich bin ja vieles gewöhnt, doch so etwas finde ich dann doch unter aller Sau, ehm Ziege.

Unterwegs, schon in der Nähe von Fianarantsoa. Auf dem Hochplateau ist es jetzt schon ziemlich kalt, vor allem in der Nacht. Hier in Tuléar ist es angenehm. Zwar nicht Kurze-Hosen-und-T-Shirt-Wetter, aber auch nicht kalt.

Am Freitag hatten wir dann den ganzen Tag Zeit, um uns die Stadt anzusehen. Viele sind dann sofort zum Markt, um ihren Liebsten zu Hause etwas schönes zu kaufen.

Was bei uns schon lange ausgedient hat, wird hier immer noch verkauft.

Im Hintergrund mein Lieblingsbaum hier in Madagaskar...

... welcher "Baum der Reisenden" genannt wird, auf Madagassisch aber Ravinala heisst.

Nach so viel Einkaufen und Besichtigen kriegt man natürlich Durst. Und wenn man Durst hat, dann soll man etwas trinken, heisst es...

Am Samstag dann der Tag der Feiern. Jeder hat etwas geholfen, sei es Rüeblisalat zubereiten...

... oder den Reis zu worfeln (wer dieses Wort kennt, CHAPEAU! Für alle andern, worfeln heisst:
(das ausgedroschene Getreide) mit einer Schaufel gegen den Wind werfen, um so die leichtere Spreu von den schwereren Körnern zu trennen).

Übrigens wurden wir für den Transport der Ziegen doch noch bestraft. Es haben sich am Abend viele Leute über Magenbeschwerden beklagt. Der Grund war anscheinend, dass das Fleisch schon am Vorabend gekocht und sowieso falsch zubereitet wurde (was ich aber nicht genau verstanden habe, da mein Madagassisch noch zu wünschen übrig lässt und sie hier in Tuléar sowieso einen ganz anderen Dialekt sprechen).

Bevor der Reis geworfelt wird, schaut man, ob nicht kleine Steinchen drin sind (da der Reis am Boden, teils auf der Strasse, getrocknet wird, ist das schnell passiert). Es gibt nichts unangenehmeres, als beim Essen auf einen Stein zu beissen.

Von ihr hätte ich an diesem Tag Fotos schiessen können, bis die Batterie meiner Kamera leer gewesen wäre. Sie kam immer wieder und wollte, dass ich noch ein Foto mache.

Am Anfang der Einweihungszeremonie wurden natürlich die Schweizer und Madagassische Flaggen gehisst, begleitet von der jeweiligen Nationalhymne.

Teil einer jeden offiziellen Feier in Madagaskar sind die Reden (kabary). Sie laufen immer nach dem gleichen Schema ab: der Redner begrüsst die Ehrengäste (z. B. Politiker, Direktoren usw.), die Leute, entschuldigt sich mehrmals, dass er das Wort ergreift und dann erst kommt die eigentliche Rede.

Die Gründerin der ADES, Regula Ochsner, ist extra für die Feierlichkeiten nach Madagaskar gereist. Auch sie hat natürlich eine Rede gehalten, allerdings auf Französisch und ohne Entschuldigungen.

Nach dem Essen wurde ausgiebig getanzt.

Wobei es verschiedene Tänze gab, je nach Region, aus der die Leute stammten.

Sitzt meine Frisur?


Typisches Bild vom Hochland: Reisfelder und Häuser aus Lehmziegel.

Auf der Rückreise nach Tuléar haben wir im Park von Anja Halt gemacht.

Es ist eindrücklich. Kaum setzt man einen Fuss in den Wald, sieht man schon die ersten Makis (Familie aus der Gruppe der Lemuren).


Wir haben einen kurzen Spaziergang durch diesen Trockenwald gemacht, der an einem Berg liegt.

Von oben hatte man eine recht schöne Aussicht auf die darunterliegende Landschaft.


Danach fuhren wir zurück nach Tuléar, wo wir etwa um 19:30 angekommen sind. Müde und froh, die Reise überstanden zu haben, habe ich nun meine letzte Arbeitswoche vor der Rückreise nach Tana in Angriff genommen.

Liebe Grüsse

Matthias