Letzten Samstag bin ich wohlbehalten aus Tuléar zurückgekehrt. Obwohl die Arbeit dort sehr Spass gemacht hat, bin ich doch froh, wieder in Tana bei "meinen" Leuten zu sein, allen voran natürlich Thania :-) Jetzt habe ich noch bis Ende August Zeit, um meine Arbeit zu beenden. Bis jetzt bin ich gut voran gekommen. Darum bin ich zuversichtlich, dass ich den Bericht termingerecht abgeben werde.
Im neu eröffneten Zentrum in Fianarantsoa werden Energiesparöfen hergestellt. Es gibt ein Modell für Holzkohle und eines für Holz. Mit beiden spart man über 50% des Brennmaterials. Da beim Köhlerprozess etwa 80% der Energie verloren geht, ist es allerdings besser, direkt Holz zu verbrennen. Hierzu einige Bilder:
Der Lehm wird aus dem Boden genommen, mit anderen Sachen vermischt - zum Beispiel mit der Asche vom Reisspreu - und anschliessend zu solchen Platten geformt. Die sehen dann so aus, sobald sie fertig geformt sind. Die Platten werden anschliessend in vorgefertigte Formen gepresst, welche dann zusammengeschnürt werden, um aus den beiden Hälften einen Ofen zu machen.
Diese sehen dann so aus. Die Form der Brennkammer, die Höhe, die Luftzufuhr, einfach alles wurde optimiert, um möglichst wenig Holz, respektive Holzkohle zu verbrauchen. Schliesslich wird den rohen Öfen noch der letzte Schliff verpasst: das Luftloch rausschneiden, die Höhe und Breite genau anpassen usw. Sobald die Öfen fertig sind, werden sie für einige Tage - das kommt auf die Luftfeuchtigkeit an - zum Trocknen rausgestellt. Ganz am Schluss werden sie dann gebrannt, bevor sie für den letzten Produktionsschritt nach Tuléar transportiert werden. Das fertige Produkt sieht dann schliesslich so aus. Zum Schutz wird der Tonofen in einen Kessel gestellt. Der Ton wird dann mit der Zeit immer härter, sodass man ihn immer noch brauchen kann, auch wenn der Kessel kaputt gehen sollte. An jenem Samstag fand eine Verteilung von Energiesparöfen und Solarkochern statt. Die Familien konnten so zu einem für sie erschwinglichen Preis diese Kocher erstehen. Wenn sie nicht ein Pousse-Pousse oder Auto zum Transport hatten, wurde auch schon mal eine Schubkarre zu Hilfe genommen. Rundum zufriedene Gesichter. Die Verteilung fand an einer Schule statt. Nicht zu vergleichen mit den Schulen bei uns in der Schweiz... Wenn man gut schaut, dann sieht man an der Tafel das "abidy", also das ABC auf Madagassisch (im Madagassischen werden die Buchstaben c q u w x nicht gebraucht, also müssen die Kinder nur 21 Buchstaben lernen, wenigstens solange sie noch nicht Französisch lernen). Die ADES geht natürlich mit gutem Beispiel voran und verwendet ihre eigenen Produkte gleich selbst. Sogar ein Poulet im Ofen kann man machen - geht halt einfach ein bisschen länger, aber schmeckt genau so gut. Nach getaner Arbeit am Samstag der Verteilung trafen wir uns zum gemütlichen Beisammensein mit Speis und Trank. Natürlich durfte das Karaoke nicht fehlen! So, das wäre es für heute, ich wünsche noch einen schönen Rest der Woche.
Mandra-pihaona (Auf Wiedersehen)
Matthias