Montag, 4. Juli 2011

Reise nach Fianarantsoa

Letztes Wochenende ist das ganze Team der ADES - d.h. die Zentren von Ejeda, Morondava, Morombe und Tuléar - nach Fianarantsoa gefahren, um dort einerseits das neue Zentrum einzuweihen und andererseits das 10jährige Jubiläum der ADES zu feiern. Darum sind wir am Donnerstag um ca. 21:30 Richtung Norden aufgebrochen.

Da Ziegen in Tuléar viel günstiger sind als in Fianarantsoa, haben wir die gleich mitgenommen. Und wie man auf dem Bild sehen kann, wurden diese Viecher auch tiergerecht transportiert. Aber im Ernst, ich bin ja vieles gewöhnt, doch so etwas finde ich dann doch unter aller Sau, ehm Ziege.

Unterwegs, schon in der Nähe von Fianarantsoa. Auf dem Hochplateau ist es jetzt schon ziemlich kalt, vor allem in der Nacht. Hier in Tuléar ist es angenehm. Zwar nicht Kurze-Hosen-und-T-Shirt-Wetter, aber auch nicht kalt.

Am Freitag hatten wir dann den ganzen Tag Zeit, um uns die Stadt anzusehen. Viele sind dann sofort zum Markt, um ihren Liebsten zu Hause etwas schönes zu kaufen.

Was bei uns schon lange ausgedient hat, wird hier immer noch verkauft.

Im Hintergrund mein Lieblingsbaum hier in Madagaskar...

... welcher "Baum der Reisenden" genannt wird, auf Madagassisch aber Ravinala heisst.

Nach so viel Einkaufen und Besichtigen kriegt man natürlich Durst. Und wenn man Durst hat, dann soll man etwas trinken, heisst es...

Am Samstag dann der Tag der Feiern. Jeder hat etwas geholfen, sei es Rüeblisalat zubereiten...

... oder den Reis zu worfeln (wer dieses Wort kennt, CHAPEAU! Für alle andern, worfeln heisst:
(das ausgedroschene Getreide) mit einer Schaufel gegen den Wind werfen, um so die leichtere Spreu von den schwereren Körnern zu trennen).

Übrigens wurden wir für den Transport der Ziegen doch noch bestraft. Es haben sich am Abend viele Leute über Magenbeschwerden beklagt. Der Grund war anscheinend, dass das Fleisch schon am Vorabend gekocht und sowieso falsch zubereitet wurde (was ich aber nicht genau verstanden habe, da mein Madagassisch noch zu wünschen übrig lässt und sie hier in Tuléar sowieso einen ganz anderen Dialekt sprechen).

Bevor der Reis geworfelt wird, schaut man, ob nicht kleine Steinchen drin sind (da der Reis am Boden, teils auf der Strasse, getrocknet wird, ist das schnell passiert). Es gibt nichts unangenehmeres, als beim Essen auf einen Stein zu beissen.

Von ihr hätte ich an diesem Tag Fotos schiessen können, bis die Batterie meiner Kamera leer gewesen wäre. Sie kam immer wieder und wollte, dass ich noch ein Foto mache.

Am Anfang der Einweihungszeremonie wurden natürlich die Schweizer und Madagassische Flaggen gehisst, begleitet von der jeweiligen Nationalhymne.

Teil einer jeden offiziellen Feier in Madagaskar sind die Reden (kabary). Sie laufen immer nach dem gleichen Schema ab: der Redner begrüsst die Ehrengäste (z. B. Politiker, Direktoren usw.), die Leute, entschuldigt sich mehrmals, dass er das Wort ergreift und dann erst kommt die eigentliche Rede.

Die Gründerin der ADES, Regula Ochsner, ist extra für die Feierlichkeiten nach Madagaskar gereist. Auch sie hat natürlich eine Rede gehalten, allerdings auf Französisch und ohne Entschuldigungen.

Nach dem Essen wurde ausgiebig getanzt.

Wobei es verschiedene Tänze gab, je nach Region, aus der die Leute stammten.

Sitzt meine Frisur?


Typisches Bild vom Hochland: Reisfelder und Häuser aus Lehmziegel.

Auf der Rückreise nach Tuléar haben wir im Park von Anja Halt gemacht.

Es ist eindrücklich. Kaum setzt man einen Fuss in den Wald, sieht man schon die ersten Makis (Familie aus der Gruppe der Lemuren).


Wir haben einen kurzen Spaziergang durch diesen Trockenwald gemacht, der an einem Berg liegt.

Von oben hatte man eine recht schöne Aussicht auf die darunterliegende Landschaft.


Danach fuhren wir zurück nach Tuléar, wo wir etwa um 19:30 angekommen sind. Müde und froh, die Reise überstanden zu haben, habe ich nun meine letzte Arbeitswoche vor der Rückreise nach Tana in Angriff genommen.

Liebe Grüsse

Matthias

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