Im neu eröffneten Zentrum in Fianarantsoa werden Energiesparöfen hergestellt. Es gibt ein Modell für Holzkohle und eines für Holz. Mit beiden spart man über 50% des Brennmaterials. Da beim Köhlerprozess etwa 80% der Energie verloren geht, ist es allerdings besser, direkt Holz zu verbrennen. Hierzu einige Bilder:
Der Lehm wird aus dem Boden genommen, mit anderen Sachen vermischt - zum Beispiel mit der Asche vom Reisspreu - und anschliessend zu solchen Platten geformt.
Die Platten werden anschliessend in vorgefertigte Formen gepresst, welche dann zusammengeschnürt werden, um aus den beiden Hälften einen Ofen zu machen.
Diese sehen dann so aus. Die Form der Brennkammer, die Höhe, die Luftzufuhr, einfach alles wurde optimiert, um möglichst wenig Holz, respektive Holzkohle zu verbrauchen.
Schliesslich wird den rohen Öfen noch der letzte Schliff verpasst: das Luftloch rausschneiden, die Höhe und Breite genau anpassen usw.
Sobald die Öfen fertig sind, werden sie für einige Tage - das kommt auf die Luftfeuchtigkeit an - zum Trocknen rausgestellt.
Ganz am Schluss werden sie dann gebrannt, bevor sie für den letzten Produktionsschritt nach Tuléar transportiert werden.
Das fertige Produkt sieht dann schliesslich so aus. Zum Schutz wird der Tonofen in einen Kessel gestellt. Der Ton wird dann mit der Zeit immer härter, sodass man ihn immer noch brauchen kann, auch wenn der Kessel kaputt gehen sollte.
An jenem Samstag fand eine Verteilung von Energiesparöfen und Solarkochern statt. Die Familien konnten so zu einem für sie erschwinglichen Preis diese Kocher erstehen.
Wenn sie nicht ein Pousse-Pousse oder Auto zum Transport hatten, wurde auch schon mal eine Schubkarre zu Hilfe genommen.
Die Verteilung fand an einer Schule statt. Nicht zu vergleichen mit den Schulen bei uns in der Schweiz...
Wenn man gut schaut, dann sieht man an der Tafel das "abidy", also das ABC auf Madagassisch (im Madagassischen werden die Buchstaben c q u w x nicht gebraucht, also müssen die Kinder nur 21 Buchstaben lernen, wenigstens solange sie noch nicht Französisch lernen).
Sogar ein Poulet im Ofen kann man machen - geht halt einfach ein bisschen länger, aber schmeckt genau so gut.
Nach getaner Arbeit am Samstag der Verteilung trafen wir uns zum gemütlichen Beisammensein mit Speis und Trank.
So, das wäre es für heute, ich wünsche noch einen schönen Rest der Woche.
Mandra-pihaona (Auf Wiedersehen)
Matthias
Hallo Matthias
AntwortenLöschenChapeau! Tolle Bilder, tolle Story
Wir sind froh, dass du nach dem interessanten Abstecher in den Süden wieder unbeschadet in Tana angekommen bist. Es ist wirklich bemerkenswert, was die Arbeiter mit ihren einfachen Hilsmitteln zu Stande bringen. Das ist wahre „Handarbeit“. Wie lange dauert eigentlich die Herstellung eines solchen Ofens?
Es ist eindrucksvoll zu sehen wie die Leute mit einfachen Dingen so zufrieden sind.
Bis zum nächsten Mal!
Liebe Grüsse
Papi & Ursula
Hallo,
AntwortenLöschenIn Fianarantsoa sind 15 Angestellte, welche ausschliesslich diese Energiesparöfen produzieren. Das Ziel ist, 60 solche pro Tag herzustellen. Danach müssen sie natürlich noch trocknen, gebrannt und nach Tuléar transportiert und in die Kessel gestellt werden. Der Ofen selber wird also an einem Tag hergestellt. Die Weiterverarbeitung dauert dann noch ein bisschen länger.
Liebe Grüsse
Matthias