Donnerstag, 29. März 2012

29. März 1947

Zum heutigen Madagassichen Gedenktag zuerst ein Zitat von Klaus Heimer, deutscher hier in Madagaskar lebender Journalist:
Heute jährt sich zum 65. Male der blutige Aufstand der Madagassen gegen die (einstige) Kolonialmacht Frankreich. Die Bilanz der Historiker weist in drei Tagen zwischen 80000 und 100000 Madagassen aus, die am 29. März 1947 und später ermordet wurden.

Offiziell ist Madagaskar seit dem 26. Juni 1960 unabhängig, realistisch gesehen ist die Insel so abhängig wie noch nie zuvor: seit drei Jahren wird das Land von Putschisten regiert, die nur an ihrer Machtstellung interessiert sind, Frankreich kann ebenfalls „sein Territorium“ immer noch nicht los lassen, chinesische Edelholzbarone und indische Geschäftemacher holen raus, was irgend möglich ist, Minengesellschaften versprechen Entwicklung und meinen damit ihre Konzerne…
Man sieht also, die Krise ist hier noch lange nicht überstanden. Experten gehen davon aus, dass Madagaskar durch den Putsch im Jahr 2009 in seiner Entwicklung um 10 Jahre zurückgeworfen wurde. Dies unter Anderem, weil Gelder für wichtige Projekte eingefroren wurden und diese darum zum Stillstand kamen.

Nach diesen weniger erfreulichen Aussichten trotzdem noch einige Fotos:
Am Wochenende gehen wir oft an den Strand. Man sieht dort immer Kinder beim Baden und Plantschen.

Zu Besuch bei einer Bekannten, welche im staatlichen Spital in Tuléar operiert wurde. Ein Vergleich zu Schweizer Spitälern (abgesehen von den im Bild ersichtlichen einfacheren Verhältnissen): Essen wird von Verwandten gebracht, Küchen gibt es in den Spitälern keine. Das gleiche gilt für die Bettbezüge usw. Normalerweise bleibt eine Bekannte oder Verwandte über Nacht beim Patienten zur Wache. Ärzte arbeiten nicht immer an den Wochenenden. Bei einem Notfall kann es also vorkommen, dass Leute sterben, weil kein Personal im Spital ist.
Mir ist aufgefallen, dass ich recht wenig über Blumen, Bäume und Pflanzen berichte. Hier also einige Bilder von Gewächsen, deren genauen Namen ich allerdings nicht kenne:



Die Kokosnüsse sind schon langsam aber sicher reif an den Bäumen bei uns im Garten.
Kakteen fühlen sich bei diesem heissen und trockenen Klima hier sicher auch wohl.
Unseres Wächters Geiss beim Verzehren von Mais.
Ein altes Lastwagen-Wrack hat hier noch nicht ausgedient und bietet einigen Leuten als Unterschlupf. Klingt im ersten Moment zwar lustig, doch eigentlich ist es traurig, kein rechtes Dach über dem Kopf zu haben.
Das wäre es auch für heute, denn trotz des freien Tages arbeite ich, da mehr als genügend zu tun!

Bis bald.

Matthias

2 Kommentare:

  1. Hallo Matthias und Thania
    Ein beeindruckender Bericht. Es ist kaum vorstellbar wie der Spitalaufenthalt abläuft. Im Süden Madagaskars hat ein Schweizer Anwalt eine Schule eröffnet. Wie ich aus dem Bericht entnehmen konnte hat er schon mehrere Schulen eröffnet. Sagt dir der Name Dr. Stefan Suter aus Basel etwas? Die Fotos der Blumen finde ich wunderbar, ich freue mich diese mit eigenen Augen zu sehen.
    Herzliche Grüsse von Mami

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  2. Hallo,

    Habe einen Bericht über den Anwalt gelesen, kenne ihn aber sonst nicht...

    Liebe Grüsse

    Matthias

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