Dienstag, 16. Oktober 2012

Morombe

Diesen und nächsten Monat bin ich wie in meinem Bericht von Ende September geschrieben viel unterwegs. Letzte Woche in Morombe, diese Woche in Fianarantsoa und Tana, nächste Woche dann schliesslich in Morondava. Im November geht die Reiserei dann wieder von vorne los, Ejeda und Mahajanga stehen auf dem Programm. Damit ihr ein bisschen wisst, wo sich diese Zentren befinden, habe ich euch freundlicherweise eine Karte zusammengstellt:

Ejeda liegt südöstlich von Tulear, Morombe und Morondava nördlich von Tulear an der Südwestküste (Morombe ist näher als Morondava), Tana und Fianarantsoa liegen im Hochland der Insel und Mahajanga liegt an der Nordwestküste.
Die Strasse nach Morombe ist während der Trockenzeit gut befahrbar. Wobei "gut" relativ ist, denn für die zirka 280km braucht man doch rund zehn Stunden.
Die Fahrunterlage variiert zwischen sandig und steinig. Manchmal kommt man schneller voran, dann kann man auch mal 60 oder 70 km/h fahren. Manchmal schlottert man aber mit 5-10 km/h dahin.
Ein grosses Problem hier in Madagaskar und der Hauptgrund, warum es die ADES überhaupt gibt: die Abholzung. Jahr für Jahr verschwinden Hektare an Wäldern. Bis jetzt sind schon 90% der Waldfläche in Madagaskar verschwunden. Geht es so weiter, werden auch die letzten 10% in ein paar Jahren abgeholzt sein. Der Grossteil des Holzes - nämlich zirka 80% - werden von den Menschen zum Kochen verwendet, entweder direkt als Brennholz oder in der Form von Holzkohle. Mit unseren Produkten helfen wir mit, diesem Schwund der Wälder entgegenzuwirken. Und nicht zuletzt profitieren nicht nur die Natur, sondern auch die Leute davon, da sie somit erstens weniger Geld für Holz(kohle) ausgeben müssen und zweitens eine Alternative zu dieser zum Teil nicht erneuerbaren Energieform haben.
Nebst der Abholzung ist auch die Brandrodung ein grosses Problem in Madagsakar. Ganze Graswiesen werden abgebrannt, damit an Stelle des schon trockenen Grases beim Einsetzen der Regenzeit wieder frische saftige Gräser wachsen: Nahrung für die zahlreichen Rinderherden, die vom Süden ins Hochland getrieben werden. Das Problem ist, dass bei diesen Bränden nicht nur das trockene Gras verbrennt, sondern auch andere Pflanzen und Tiere, bis dann eines Tages der Boden ganz steril ist und gar nichts mehr darauf wächst.
Doch wieder zurück zur Reise nach Morombe und zu Erfreulicherem: schon von der Strasse aus sieht man viele Baobabs...
... zum Teil ganze Wälder.
Was mich erstaunt hat sind die vielen Reisfelder zwischen Tuléar und Morombe. In der Nähe von Tuléar sieht man kaum Reisfelder, bedingt durch die Trockenheit. Doch sobald man einige Kilometer nach Norden fährt, sieht man riesige Flächen voll mit Reisfeldern. Diese sind einem Kanalsystem zu verdanken, welche die Reisfelder mit Wasser vom See Ihotry, der etwa 40km südöstlich von Morombe liegt, versorgt.
Das Zentrum in Morombe. Mit seinen 6 Angestellten ist es unser kleinstes Zentrum.
Am Samstag Nachmittag hatten wir ein bisschen übrige Zeit und haben den dicksten Baobab von ganz Madagaskar besucht. Er ist mit seinen 26 Metern Umfang ein eindrücklicher Baum (siehe ganz rechts im Bild die Person als Vergleich).
Baobabs gibt es in den verschiedensten Formen. Diese in Morombe sind nicht so hoch, dafür haben sie einen recht grossen Umfang. In Morondava sind die Baobabs weniger dick, dafür aber länger gewachsen. Da bin ich also mal auf meine nächste Reise gespannt.
Hier einige weitere Baobabs, welche ich bei unserem Ausflug in Morombe fotografiert habe:



 




Mit den Früchten der Baobabs kann man feine Säfte zubereiten. Dazu legt man das innere der Frucht in Wasser bis es schön weich ist, zerstampft es und nimmt die harten Kerne raus und versüsst das ganze mit Zucker.
Einen der Baobabs, die wir gesehen haben, ist innen hohl und hat auch eine Art Tür und Fenster. Ein Arbeitskollege aus Morombe meinte, das sei natürlich entstanden. Dass der Baobab innen hohl ist kann ich mir noch vorstellen, aber dass bei der Türe und den Fenstern niemand nachgeholfen hat würde ich jetzt nicht behaupten. Die in Vierecken weggeschnittene Rinde wird übrigens für Hausdächer gebraucht und auch, um Schnur herzustellen.
Also, das war es diesmal, der nächste Bericht folgt dann nach der Reise nach Morombe.

Schöne Woche

Matthias

2 Kommentare:

  1. Lieber Matthias
    Das Leben auf Madagaskar ist wirklich abenteuerlich. Dass die Fahrt für 280 km auf Naturstrassen ca. 10 Stunden dauert, können wir uns kaum vorstellen. Dafür wird man mit den einmaligen Naturschönheiten belohnt. Die vielen Baobabs sind wirklich imposant. Hast du auch schon von diesen Säften probiert, die man aus den Früchten herstellen kann, und wie alt sind denn die mächtigsten dieser Bäume?
    Wir wünschen dir weiterhin erlebnisreiche Dienstreisen und senden dir herzliche Herbstgrüsse.
    Papi & Ursula

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  2. Hallo Papi,

    Ja alles hat seine Vor- und Nachteile. Ja ich habe auch schon Baobabsaft getrunken, wir haben sogar schon selber gemacht (war aber nicht so gut, da wir ihn nicht ganz richtig zubereitet haben). Jene Bäume, die wir in Mangily (vorletzter Bericht) gesehen haben, waren zum Teil über 1000 Jahre alt. Die Baobabs in Morombe sind vielleicht noch älter, ich weiss es aber nicht genau. Es gibt aber Baobabs die über 3000 Jahre alt sind!

    Liebe Grüsse aus Morondava, wo ich im Moment arbeite.

    Matthias

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