Mittwoch, 2. September 2009

Was grad so läuft

Nun war ich diese Woche noch immer nicht in Tamatave. Frage mich langsam, ob wir irgendwann mal gehen werden. Vielleicht morgen...
Sonst habe ich auf der Arbeit im Moment recht viel zu tun. Jakob und seine Familie kamen letztes Wochenende zurück und er hat mal wieder einen neuen Laptop, der installiert und konfiguriert werden muss. Natürlich wie immer noch mit einer Ladung Zusatzwünschen :-) Ist aber gut so, das macht die Sache interessant.
Benja, der Mann von Lydie, ist gestern nach einmonatiger Arbeit im Norden von Madagaskar nach Hause zurückgekehrt. Er war mehr oder weniger in der Region unterwegs, wo Mänu und ich Ende September hinreisen werden.

In Mahanoro: in diesem See wird gebadet, gefischt und gewaschen.

Gestern Abend war ich bei Jakob zum Grillen eingeladen. Als ich zu Hause ankam, stand die Türe meines Zimmers noch offen. Ich dachte so, da wird Luc (mit dem ich sonst das Zimmer teile) wohl heute nicht hier schlafen. Geh ich rein und da schlafen vier Leute im ausziehbaren Sofa neben meinem Bett :-). Verwandte von Lydie sind zu Besuch und im Haus ihrer Eltern hat es nicht genügend Betten, also wurden sie dort untergebracht, wo es Platz hat. Aber mich stört das nicht im Geringsten. Sonst hätte ich ja im Einzelzimmer "meiner" Villa bleiben können.

Ein Mädchen und...

... ein Baby in Andasibe. Kinder geben halt immer gute Motive ab...

Letzte Woche war eine Zahnpastatube leer und ich habe sie in den Abfalleimer geworfen. Als ich am Abend von der Arbeit nach Hause kam, sah ich die Tube auf einem Gestell. Als ich Lydie fragte, ob noch was drin wäre, antwortete sie nein, aber es sei halt ein Spielzeug für Rotsy. Ich habe mich fast ein bisschen geschämt, dass mir das nicht von selbst eingefallen ist. Und es wurde mir wieder mal bewusst, wie verwöhnt bei uns die Kinder (aber auch die Erwachsenen) eigentlich sind. Da haben sie Zimmer voller Spielzeug und langweilen sich trotzdem sehr oft. Hier beschäftigen sich die Kinder stundenlang mit Kleinigkeiten - sie haben ja auch keine andere Wahl. Allerdings denke ich nicht, dass sie hier deswegen ärmer dran sind als bei uns, im Gegenteil!

Eine Autowerkstatt - und wahrscheinlich reparieren sie hier so ziemlich alles - in Maevatanana, ein Dorf auf dem Weg nach Majunga.

Vor ein paar Wochen, als ich so durch die Reisfelder marschierte, hatte ich eine motivierende Begegnung. Und zwar kam ich an einem jungen Madagassen vorbei und wir haben uns gegrüsst. Das kurze Gespräch hat sich etwa so abgespielt:

Er: Bonj---. (weiter kam er aber nicht, weil ich fast gleichzeitig auf madagassisch gegrüsst habe).
Ich: Guten Tag.
Er: Guten Tag. Ah, du sprichst madagassisch.
Ich: Nur ein bisschen, ich lerne immer noch.
Er: Ganz stark!

Ich meine es war zwar purer Zufall, dass ich alles verstanden habe, denn das meiste verstehe ich immer noch nicht. Was aber schön ist, der Typ hat sich echt gefreut, dass ich seine Sprache lerne. Und das motiviert natürlich, immer weiterzumachen und nicht verzweifelt aufzugeben.

Ein wie immer gut beladenes Taxi-Be. Die Busse - meist kleine Mazda - für längere Strecken werden Taxi-Brousse genannt. Jene in der Stadt oder für kürzere Strecken - wie das hier auf dem Bild - Taxi-Be (wenn an ein Wort "be" angehängt wird, bedeutet das eine Steigerung. Hier "be" weil es ein grosses Taxi ist).

Heute Abend kommen drei Deutsche Freiwillige an, die muss ich am Flughafen abholen. Davor spielen wir noch bei Adam Karten (dort wo ich vorher gewohnt habe, er ist jetzt zurück für die Wartung des Flugzeuges). Und sonst gibt es eigentlich nicht viel Neues.

Bis dann

Matthias

4 Kommentare:

  1. Hallo Matthias, wieder einmal ein grosses Merci für deinen Bericht. Ich kann dir nachfühlen, dass du ein wenig beschämt warst. Mir wäre es genau gleich ergangen. Für Rosty wird schon bald ein kleines Spielzeug vor Ort sein. Heute kam noch ein Paket mit einer Digital Kamera an. Ich nehme mal an, dass ich die Manuel mitgeben soll. Sind sonst noch Pakete unterwegs? Sonst werde ich mich nächste Woche mit Manuel in Verbindung setzen.
    Im Moment dürft ihr keine Meerestiere und auch keine Fische mehr fangen, ist dies für euch ein grösseres Problem? Ich hoffe sehr, dass Madagaskar nicht noch von mehr Unglücken betroffen wird!
    Ich bin sehr stolz auf dich weil du dir die madagassische Sprache aneignest. Mit den Menschen wirklich in Kontakt zu treten wird dich ein für immer begleiten. Also weiter lernen und Menschen treffen damit du sie wirklich kennen lernen kannst. Machs guet u häb sorg zu dir Mami

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  2. Hallo,
    Falls die Kamera von Pascal Burri (aus Steffisburg) ist, dann wird kein weiteres Paket mehr eintreffen. Die Kamera ist für hier, kannst sie also Mänu mitgeben (ich hoffe mal er hat Platz).
    Ich habe den Artikel betreffend Ölkatastrophe gelesen. Es betrifft ja nicht ganz Madagascar, sondern nur den Teil an der Ostküste. Für die Menschen dort ist das wahrscheinlich ein grosses Unglück, da sie von der Fischerei leben.
    Bis bald
    Matthias

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  3. Hallo Matthias
    Auch wenn es manchmal nicht viel neues zu berichten gibt, schreibst du doch immer wieder höchst interessante Berichte. Vielen Dank dafür. Es ist für die daheim gebliebenen immer wieder spannend, Episoden aus deinem Leben in Madagaskar zu vernehmen. An dieser Stelle möchten wir deinen madagassischen Freunden einmal unseren Dank für ihre Gastfreundschaft aussprechen. Lasse sie bitte recht herzlich von uns grüssen.
    Liebe Grüsse und ein schönes Weekend
    Papi & Ursula

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