Letztens besuchte ich oben genannte archäologische Stätte, welche nur ein paar Blocks von meinem Heim entfernt liegt. Schon faszinierend, solch ein jahrhundertealtes Monument mitten in einer Grossstadt anzutreffen.
Nun ein paar historische Details für diejenigen, die nicht nur die Bilder anschauen:
"Huaca Pucllana" ist Quechua (huaca = verehrtes Objekt oder Ort; pucllana kommt von pucllay = Spiel) und kann als "Platz für rituelle Spiele" übersetzt werden. Tatsächlich war es ein zeremonielles und administratives Zentrum der Lima Kultur - also des Volkes, welches in der Zeit von 200 n. Chr. bis 700 n. Chr. in der Gegend des heutigen Lima gelebt hat. Die Leute haben das Meer verehrt und vor allem Fischfang und Anbau von Gemüse betrieben. Das Zentrum war einerseits ein Ort des Handels, andererseits ein Ort von religiösen Zeremonien. Dort wurden zum Beispiel Frauen und Kinder geopfert.
Im obigen Text habe ich die Sprache Quechua erwähnt. Diese Sprache wurde schon von den Inka gesprochen und ist auch heute noch in einigen Teilen Südamerikas - vor allem in den Anden - weit verbreitet. In Peru ist es in jenen Teilen, in denen es gesprochen wird, eine offizielle Sprache.
Allerdings lernen die Leute diese Sprache nicht in der Schule, so wie wir in der Schweiz eine zweite Landessprache lernen. Dies finde ich eigentlich schade, da es ein wichtiger Teil der peruanischen Kultur ist - denn Spanisch wurde ja erst im 16. Jahrhundert von den Konquistadoren eingeführt. Weitaus tragischer finde ist allerdings, wenn Eltern ihren Kindern kein Quechua mehr beibringen, aus Angst, dass man letzteren beim Spanischsprechen ihre Herkunft anmerkt und sie somit einen schwierigeren Stand haben. Ich denke, Rassismus gegen indigene Menschen ist noch heute ein Problem hier in Peru.
Nichtsdestotrotz oder gerade darum habe ich angefangen, diese Sprache ein wenig zu lernen. Denn es ist sicher von Vorteil, wenn man ein oder zwei Wörter Quechua spricht - je nachdem wohin man reist - und wenn die Menschen dann noch merken, dass ihre Sprache geschätzt und sogar von Ausländern gelernt wird, umso besser.
Das spezielle an dieser Sprache ist aber, dass sie nur in mündlicher Form existiert. Es gibt zwar eine mehr oder weniger offizielle Schreibweise, allerdings können gebürtige Quechua-Sprecher die Sprache meist eben nur sprechen. Zum Glück habe ich aber ein ganz gutes Büchlein zum lernen. Damit und mit der Hilfe einer Arbeitskollegin weiss ich dann jeweils, wie man die Wörter ausspricht.
Bis jetzt kann ich grüssen, mich verabschieden, bitte und danke sagen und häbchläb bis auf 10 zählen.
Quechua lerne ich aber mehr aus Spass und weil es mich interessiert, eine so exotische Sprache mal in den Mund zu nehmen. Je mehr ich dann weiss, desto besser - und was ich nicht weiss, tant pis. Mein Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Spanisch, das ist eine todernste Angelegenheit :-).
Wie ihr sicher gemerkt habt, habe ich euch bis jetzt in jedem Bericht mit Fotos verwöhnt. Das liegt nicht nur an der Digitalkamera meines Mitbewohners, sondern auch daran, dass bei uns in der Nähe ein gutes Fotogeschäft ist, welches Filme innerhalb eines Tages entwickelt und Abzüge in exzellenter Qualität macht - und das zu einem Preis, von dem wir in der Schweiz nur träumen können. Ob ihr auch weiterhin in jedem Bericht Fotos bestaunen dürft, hängt also nur davon ab, wie regelmässig ich meine Kamera brauche und wie schnell ich die Filme fülle.
So, für heute habe ich genug geschrieben.
Bis bald.
Matthias
Guete Tag Matthias,
AntwortenLöschenwämer die Bricht all hinderenand liest, dänn merkt mer also würkli ä Steilkurve nach ufe was dis Wohlbefinde und Motivation agaht.
Afang brucht halt chli...
Mega interessant was ez erlebsch, nume guet so, dases was ganz anders isch als zMadagaskar.
Wird Kultur chli höcher gschriebe als tägliche Toaka :-)
Gruess
Tom
hey tom!
AntwortenLöschenja das isch so, isch vo wucha zu wucha ging chli besser gange. z mada isch haut vo afang an grad guet gange, därum büni hie chli ungedoudig gsi...
hehe ja isch so. obwou, as het no sonas anders monumänt ghäbe, u das hisi abgschrisse für hotäu z bue. isch auso doch nid so verschide i alum.
machs guet
Ciao Matthias
AntwortenLöschenHerzlichen Dank für deinen geschichtlichen und kulturellen Beitrag. Ich finde es toll, dass du das Quechua lernst. Es wird dir sicher hilfreich sein, wenn du mit Michel auf Reisen gehst. Bis dahin hast du ja noch Zeit. Äs wohlet de Muetter i de Schwiyz langsam wesi merkt das es der guet giit. Lieba Gruess Mami
Hallo Matthias
AntwortenLöschenVielen Dank für den interessanten Bericht. Wir hoffen natürlich schon, dass auch deine künftigen Stories solche eindrücklichen Bilder enthalten. Also, knipps weiterhin fröhlich drauflos und erfreue uns weiterhin mit spannenden Geschichten.
Liebe Grüsse
Papi & Ursula
hello mon cher,
AntwortenLöschenhyperintéressant ton commentaire!!! on voit que tu as retrouvé ton envie de découverte...c'est génial! que tu cherche à apprendre le Quechua, alors là, je te retrouve!!! quel plaisir!!
C'est avec impatience et joie que je lis chacun de tes commentaires...
Alors à bientôt! Bonne semaine à toi.
Antoinette