Mittwoch, 1. September 2010

Pamplona

Jeden Freitag Nachmittag arbeite ich in einem ärmeren Stadtteil, "Pamplona". Dort hat "La Casa de Panchita" ein kleines Lokal gemietet, welches als Bibliothek und Aufenthaltsraum für die Kinder dient. Dort können sie spielen, malen und mit Hilfe von Leuten wie mir ihre Hausaufgaben erledigen.

Dieser Stadtteil ist dadurch entstanden, dass Familien in der Zeit des Terrorismus in Peru vom Gebirge nach Lima geflüchtet sind und sich in unbesiedelten Gebieten in Stadtnähe niedergelassen haben. So sind diese Siedlungen nach und nach gewachsen und zu einem grossen Stadtteil geworden. Prekär war lange die Situation der Leute, da sie zum Beispiel ohne fliessendes Wasser und Strom gelebt haben. Dies hat sich mittlerweile zwar verbessert, doch der Unterschied zwischen den reicheren Quartieren Limas und Pamplona ist noch immer krass. Und dadurch, dass in gewissen Familien beide Elternteile arbeiten müssen, um die zum Teil zahlreichen Kinder durchzubringen, müssen sich dann jeweils die älteren Kinder um die jüngeren kümmern. Das führt dazu, dass eben jene Kinder nicht in die Schule können. Wenig Bildung - wenig Chancen im Berufsleben - ein Teufelskreis.

Hier bei einem Besuch einer Familie, um sie auf das Angebot der Bibliothek aufmerksam zu machen und sich nach den Kindern zu erkundigen. In dieser Familie arbeitet glücklicherweise nur der Vater, die Mutter kümmert sich um die Kinder (5 an der Zahl, wenn ich mich nicht täusche).


Die Strassen von Pamplona, an jeder Ecke trifft man herrenlose Köter an...

Dies waren erste Eindrücke von Pamplona, mehr werden noch folgen, auch von der Bibliothek.

Ein anderes Thema hier ist Zeit und Pünktlichkeit. Dazu zwei Stories:

Christian wurde für eine Veranstaltung gebucht, um Fotos zu schiessen. Er sollte um 7:00 morgens erscheinen. Davor hat er sich nochmals erkundigt, ob es wirklich um 7:00 sei oder er erst später benötigt würde. Nein, nicht später, um 7:00 solle er dort sein. Gut, um 6:55 stand er auf der Matte, die Veranstaltung natürlich noch weit vom Beginn entfernt (die Leute waren alle noch am Vorbereiten). Angefangen hat das ganze dann erst um 9:00. Als er die Organisatorin darauf ansprach, meinte sie: "Ich habe dir gesagt, um 7:00 Uhr zu kommen, damit du um 9:00 da bist". Tja, hier verliert, wer pünktlich ist...

Mir ist es innerhalb von wenigen Tagen passiert, dass ich einen Kurs (oder einen Teil davon) vorbereitet habe und dann am Tag X die Leute nicht gekommen sind. Das ist dann schon ein bisschen frustrierend, wenn man sich schon die Mühe der ganzen Vorbereitung macht. Aber gut, beschäftige ich mich halt anderweitig und führe den Kurs das nächste mal durch.

Was dieses Thema anbelangt sehe ich doch Parallelen zwischen Peru und Madagaskar :-).

So fertig für heute, schon bald ist Essenszeit.

Ciao

Matthias

5 Kommentare:

  1. Ciao Matthias, wie immer ist dein Bericht sehr interessant. Ich finde es eine sinnvolle Arbeit die Menschen in Pamplona auf die Möglichkeiten aufmerksam zu machen. Jedoch diesen Teufelskreis zu durchbrechen, wird nicht leicht sein. Hoffen wir, dass es wenigsten einigen gelingen wird diesen Kreis zu durchbrechen. Mit der Pünktlichkeit bist du ja bestens von Madagaskar her noch vertraut oder? Häb wiiterhin a gueti Ziit. Liebi grüess Mami

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  2. Hehe ja das mit der Pünktlichkeit, ich denke da gewöhne ich mich (zu) schnell dran. Muss schauen dass ich nicht zu unzuverlässig werde...

    Ciao

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  3. Hallo Matthias
    Es ist schon faszinierend was du für Eindrücke und Erfahrungen sammeln kannst. Wie weit ist eigendlich Pamplona von deinem Wohnort entfernt und wie gelangst du dahin? Gibt es da Busse, Trams oder eine U-Bahn?
    Liebe Grüsse
    Papi & Ursula

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  4. Ciao Matthias !
    Super tes commentaires et expériences ! Félicitations et bon courage !
    As-tu un compte Facebook ? Je suis sous : Cindy Rodrigues et j'ai mis quelques photos du Brésil.
    Bisous,
    Cindy
    (cindy_ballaman@yahoo.com)

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  5. @papi
    auso so wit isches nid entfährnt, aber je nach verchehr brucheni glich epa 45min we nid sogar a stunn für 1 wäg. fahre tueni mit bus, i tue de dämnächst as foto i blog dass der öich chit as böud mache.

    @cindy
    oui on est deja amis dans facebook et j'ai vu tes photos, merci!
    a+

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