Donnerstag, 13. Dezember 2012

Mahajanga

Zum Glück gibt es Telefone mit eingebauter Kamera. Mir ist nämlich in den Sinn gekommen, dass ich in Mahajanga auch einige Fotos mit meinem Natel geschossen habe. So kommt ihr also diese Woche in den Genuss von zwei Berichten.

"Bord de la mer" in Mahajanga. Es ist sehr schön, dort am Abend zu flanieren und etwas für das leibliche Wohl zu tun (gegrillte Fleisch- und Fischspiesse, Poulet, Bananen, Maniok usw.).

Der Hafen von Mahajanga. Das Interessante an diesem Hafen ist, dass bei Ebbe alle Schiffe auf dem Trockenen liegen.

In unserem Hotel hatten wir ein neuartiges Bad für Leute unter extremem Zeitdruck - wo sonst kann man gleichzeitig Zähne putzen, ka**en und Duschen!?

Dieses Chamäleon hat sich vor meinen Augen mit seiner langen Zunge eine kleine Echse geschnappt und sie verspeist...

... bevor sie sich dann wieder vom Acker gemacht hat.
So, das war es nun aber definitiv für dieses Jahr!

Macht's gut.

Matthias

Montag, 10. Dezember 2012

Sarodrano

Seit letzter Woche bin ich nun aus Mahajanga zurück und fiebere den Weihnachtsferien mit meinen Besuchern entgegen. Mit der Arbeit hat auch im Nordwesten alles gut geklappt und jetzt werden die letzten Dinge erledigt, bevor es dann am Freitag mit dem Taxi-Brousse nach Tana geht. Da mein Fotoapparat bei Thania ist, kann ich euch noch keine Bilder von Mahajanga zeigen.

Allerdings habe ich noch andere interessante Fotos, nämlich von Sarodrano (was so viel bedeutet wie "dort wo es schwierig ist, Wasser zu finden"). Dort hat die ADES kürzlich ein Projekt in Form einer solarbetriebenen Schulkantine durchgeführt. Sprich, es wurde erstens ein Gebäude gebaut, welches als Küche und Esssaal für die Schüler dient und  zweitens erhielt das Dorf Solarkocher (Ofen und Parabol), um die Mahlzeiten zuzubereiten. Als Köchinnen wechseln sich die Mütter der Schulkinder ab. Einige Wochen vor Abschluss des Projektes haben wir diesen Ort besucht und dabei habe ich die folgenden Fotos geschossen.

Sarodrano ist eigentlich nur eine Landzunge, welche bei Flut zum Teil vom Festland abgeschnitten ist. Im Vordergrund sieht man Mangroven.

Blick auf die Bucht von einem der wenigen Hotels in Sarodrano (in diesem Hotel/Restaurant hier kann man aber ausgezeichnet essen, nur so als Tipp).

Dies ist die oben genannte Schulkantine, welche sich hier noch im Bau befindet.

Der krumme Baum zeugt von starken Winden.

Ein Mädchen aus dem Dorf - Gäste kriegen sie hier nicht allzu oft zu sehen.

Ein Blick von ein bisschen weiter oben auf das Dorf und die umliegenden Dünen.

Wie man hier am aufwirbelnden Sand sieht, war der Wind auch am Tag unseres Besuches recht stark.

Aber auch so kann man sich sauwohl fühlen.

Hier werden Algen getrocknet (glaube ich), welche dann weiterverarbeitet werden (zu was weiss ich nicht genau). Naja, nicht so toll recherchiert. Aber nur damit ihr wisst, wovon diese Leute hier eigentlich leben. Ein grosser Teil ihrer Arbeit besteht natürlich aus der Fischerei.

Ein Teil der gebrauchten Güter wird per Segelschiff transportiert. Von Tuléar aus sind es je nach Wind 1.5 - 2 Stunden.

Also, falls man sich nicht mehr hört, wünsche ich euch schon jetzt schöne Weihnachtsferien und ein gutes Neues Jahr!

Matthias

Donnerstag, 22. November 2012

Ejeda

Vorletzte Woche war ich in unserem Zentrum in Ejeda. Dort war ich schon einmal im Mai, vielleicht erinnert ihr euch. Es gab dort recht viel zu tun, zum Glück konnte ich mein Programm in vier Tagen durchziehen. Hier einige Bilder dieses Zentrums:

Das Spezielle am Zentrum in Ejeda ist die eigene Baumschule. Das ist ein Projekt, um aus dem bis anhin staubigen Zentrum ein "Grünes Zentrum" zu machen. Die Idee ist, dann später einmal Bungalows zu bauen, um durchreisenden Leuten eine Übernachtungsmöglichkeit zu bieten (eine Art Ecolodge). Im Hintergrund die Werkstatt, wo Solaröfen gebaut werden.
Das Büro mit Gästezimmer für Leute wie mich, die in Ejeda arbeiten.
Sobald die Pflanzen eine gewisse Grösse erreicht haben, werden sie von der Baumschule auf das grosse Gelände umgepflanzt, damit sie ungehindert wachsen können.

Immer zu reden gibt auch die extrem schlechte Stromversorgung in Ejeda. Mit einem Windrad und Solarpanels versorgen wir uns zum Teil selbst.
Morgen geht es weiter nach Mahajanga, dem letzten Zentrum auf meiner Liste. Ich glaube, danach habe ich mir meine Weihnachtsferien redlich verdient, denn es war doch eine recht intensive Zeit mit der ganzen Herumreiserei (oft halt auch am Wochenende). Aber ich bin froh, sind dann alle Zentren gut eingerichtet, das war das Ziel für dieses Jahr.

Liebe Grüsse

Matthias

Montag, 12. November 2012

Leere Versprechungen

In vielen Ländern wird von Politikern vor den Wahlen ja so einiges versprochen, was dann sehr oft aber nicht eingehalten wird. Madagaskar bildet da natürlich keine Ausnahme. Seit dem Putsch vor bald vier Jahren hat sich hier einiges verändert, allerdings nicht wie versprochen zum Guten: die Lebensmittelpreise steigen, die Löhne stagnieren, die Arbeitslosenquote erreicht Rekordmasse, das Gesundheitswesen müsste zu Un-Gesundheitswesen umbenannt werden und immer mehr Kinder werden wegen fehlenden Mitteln nicht eingeschult. Dies, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Dieser kurze Artikel hier soll aber nicht die Politik zum Thema haben, sondern das madagassische Unternehmen JB, welches unter anderem Pommes-Chips herstellt, welche für viele eine beliebte Zwischenverpflegung ist. Mit Staunen habe ich nämlich letztens festgestellt, dass die Packung und die Chips selbst kleiner geworden sind, der Preis aber gleich geblieben ist. Gleichzeitig hat man auf den ersten Blick den Eindruck, dass 30% mehr Inhalt drin sein soll. Da wird unsereiner natürlich skeptisch:
Links die neue Packung mit dem grossen "+30%".

In Wahrheit hat das Gewicht aber sogar um 2g abgenommen!
Betrachtet man die neue Packung ein bisschen genauer und liest den Text unterhalb von "+30%", dann wird einem bewusst, dass mit den 30% nicht das Gewicht, sondern die Anzahl der Chips in der Packung gemeint sind. Da nicht nur die Packung, sondern auch die Chips kleiner geworden sind, kriegt man für das gleiche Geld jetzt also weniger. Ob man dies jetzt als gerissene Vermarktung oder Kundentäuschung bezeichnen will, sei dahingestellt. In der Schweiz wären wahrscheinlich schon der Kassensturz und der Konsumentenschutz eingeschaltet worden. Hier in Madagaskar hat man solche Institutionen natürlich nicht. Sowieso haben die Leute andere Sorgen, als sich über so eine Bagatelle Gedanken zu machen. Und eigentlich ist es ja auch nicht verwunderlich, dass madagassische Unternehmen ihre Kunden täuschen und für dumm verkaufen wollen, wo doch von den Politikern an höchster Stelle tagtäglich nichts anderes vorgelebt wird.

Aber wir wollen aus einer Mücke ja auch keinen Elefanten machen. Schlussendlich ist es jedem freigestellt, die "Cracky" zu kaufen oder eben nicht. Dem Schaden, den die Politiker anrichten, sind das Land und die Menschen hingegen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

Eine schöne Woche wünsche ich, erholt euch gut vom Martinsmärit und von der Kilbi :-)

Matthias

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Morondava

Diese Woche arbeite ich im Zentrum Morondava. Obwohl dieses nur etwa 300 km nördlich von Morombe – das Zentrum vom letzten Bericht – liegt, ist man nach Morondava sehr viel länger unterwegs, nämlich geschlagene 28 Stunden, wenn man von Tuléar aus fährt! Man kann leider nicht direkt der Küste nach in Richtung Norden fahren sondern muss einen Umweg über Fianarantsoa und Antsirabe – beide liegen auf der Strecke von Tuléar nach Tana – machen. Ich war zum Glück die Woche vorher in Tana und bin direkt von dort gefahren, darum betrug meine Anreisezeit „nur“ 16 Stunden. Die Strasse von Tuléar oder von Tana nach Morondava ist zwar sehr gut, doch so die Nacht durchzufahren, da muss ich mich erst noch daran gewöhnen. Von einem gesunden Schlaf kann auf jeden Fall nicht die Rede sein.


 

Mit der Arbeit hat dann alles gut geklappt, ich konnte die ganzen Geräte und Programme wie geplant installieren und konfigurieren und die Leute auf unserem neuen System ausbilden. Dass alles so reibungslos geklappt hat ist nicht unbedingt selbstverständlich, da ich in Morondava – wie in einigen anderen Zentren der ADES auch – wegen der grossen Distanzen noch nie war und entsprechend die Arbeit auch nicht so leicht einschätzen und planen konnte.


Ich muss sagen, von den drei Städten an der Südwestküste von Madagaskar, in denen wir Zentren haben, sprich in Morondava, Morombe und Tuléar, gefällt mir Morondava am besten. Der Hauptgrund ist der lange weisse Sandstrand, an dem man gemütlich ein bisschen baden oder frische Luft schnappen kann. In Tuléar hat es direkt in der Stadt keinen Strand und in Morombe ist er sehr dreckig… Ich habe die Zeit hier in Morondava also genossen und auch jeden Mittag einen Sprung ins kühle Nass genommen.



 

Am Mittwoch nach der Arbeit sind wir noch an die berühmte „Allée des Baobabs“ gefahren, wo wir den Sonnenuntergang betrachtet haben. Trotz der vielen Touristen war es sehr eindrücklich und mir sind auch ein paar schöne Bilder gelungen.

















Morgen geht es zurück nach Tana, wo ich den Samstag verbringen werde, bevor ich dann am Sonntag nach Fianarantoa weiterfahre, um dort am Montag noch das letzte Gerät zu installieren. Ab Dienstag Abend bin ich dann zurück in Tuléar. Allerdings nicht für lange, denn am Montag darauf ist dann schon das nächste Zentrum dran: Ejeda.
Auch von dort wird es sicher wieder einiges zu berichten geben.
Bis dann.
Matthias

Dienstag, 16. Oktober 2012

Morombe

Diesen und nächsten Monat bin ich wie in meinem Bericht von Ende September geschrieben viel unterwegs. Letzte Woche in Morombe, diese Woche in Fianarantsoa und Tana, nächste Woche dann schliesslich in Morondava. Im November geht die Reiserei dann wieder von vorne los, Ejeda und Mahajanga stehen auf dem Programm. Damit ihr ein bisschen wisst, wo sich diese Zentren befinden, habe ich euch freundlicherweise eine Karte zusammengstellt:

Ejeda liegt südöstlich von Tulear, Morombe und Morondava nördlich von Tulear an der Südwestküste (Morombe ist näher als Morondava), Tana und Fianarantsoa liegen im Hochland der Insel und Mahajanga liegt an der Nordwestküste.
Die Strasse nach Morombe ist während der Trockenzeit gut befahrbar. Wobei "gut" relativ ist, denn für die zirka 280km braucht man doch rund zehn Stunden.
Die Fahrunterlage variiert zwischen sandig und steinig. Manchmal kommt man schneller voran, dann kann man auch mal 60 oder 70 km/h fahren. Manchmal schlottert man aber mit 5-10 km/h dahin.
Ein grosses Problem hier in Madagaskar und der Hauptgrund, warum es die ADES überhaupt gibt: die Abholzung. Jahr für Jahr verschwinden Hektare an Wäldern. Bis jetzt sind schon 90% der Waldfläche in Madagaskar verschwunden. Geht es so weiter, werden auch die letzten 10% in ein paar Jahren abgeholzt sein. Der Grossteil des Holzes - nämlich zirka 80% - werden von den Menschen zum Kochen verwendet, entweder direkt als Brennholz oder in der Form von Holzkohle. Mit unseren Produkten helfen wir mit, diesem Schwund der Wälder entgegenzuwirken. Und nicht zuletzt profitieren nicht nur die Natur, sondern auch die Leute davon, da sie somit erstens weniger Geld für Holz(kohle) ausgeben müssen und zweitens eine Alternative zu dieser zum Teil nicht erneuerbaren Energieform haben.
Nebst der Abholzung ist auch die Brandrodung ein grosses Problem in Madagsakar. Ganze Graswiesen werden abgebrannt, damit an Stelle des schon trockenen Grases beim Einsetzen der Regenzeit wieder frische saftige Gräser wachsen: Nahrung für die zahlreichen Rinderherden, die vom Süden ins Hochland getrieben werden. Das Problem ist, dass bei diesen Bränden nicht nur das trockene Gras verbrennt, sondern auch andere Pflanzen und Tiere, bis dann eines Tages der Boden ganz steril ist und gar nichts mehr darauf wächst.
Doch wieder zurück zur Reise nach Morombe und zu Erfreulicherem: schon von der Strasse aus sieht man viele Baobabs...
... zum Teil ganze Wälder.
Was mich erstaunt hat sind die vielen Reisfelder zwischen Tuléar und Morombe. In der Nähe von Tuléar sieht man kaum Reisfelder, bedingt durch die Trockenheit. Doch sobald man einige Kilometer nach Norden fährt, sieht man riesige Flächen voll mit Reisfeldern. Diese sind einem Kanalsystem zu verdanken, welche die Reisfelder mit Wasser vom See Ihotry, der etwa 40km südöstlich von Morombe liegt, versorgt.
Das Zentrum in Morombe. Mit seinen 6 Angestellten ist es unser kleinstes Zentrum.
Am Samstag Nachmittag hatten wir ein bisschen übrige Zeit und haben den dicksten Baobab von ganz Madagaskar besucht. Er ist mit seinen 26 Metern Umfang ein eindrücklicher Baum (siehe ganz rechts im Bild die Person als Vergleich).
Baobabs gibt es in den verschiedensten Formen. Diese in Morombe sind nicht so hoch, dafür haben sie einen recht grossen Umfang. In Morondava sind die Baobabs weniger dick, dafür aber länger gewachsen. Da bin ich also mal auf meine nächste Reise gespannt.
Hier einige weitere Baobabs, welche ich bei unserem Ausflug in Morombe fotografiert habe:



 




Mit den Früchten der Baobabs kann man feine Säfte zubereiten. Dazu legt man das innere der Frucht in Wasser bis es schön weich ist, zerstampft es und nimmt die harten Kerne raus und versüsst das ganze mit Zucker.
Einen der Baobabs, die wir gesehen haben, ist innen hohl und hat auch eine Art Tür und Fenster. Ein Arbeitskollege aus Morombe meinte, das sei natürlich entstanden. Dass der Baobab innen hohl ist kann ich mir noch vorstellen, aber dass bei der Türe und den Fenstern niemand nachgeholfen hat würde ich jetzt nicht behaupten. Die in Vierecken weggeschnittene Rinde wird übrigens für Hausdächer gebraucht und auch, um Schnur herzustellen.
Also, das war es diesmal, der nächste Bericht folgt dann nach der Reise nach Morombe.

Schöne Woche

Matthias